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Stv. SPD-Fraktionschef Hubertus Heil: Diskussion über Managergehälter in Deutschland nötig - "Auch wir haben Exzesse"

Bonn (ots)

Nachdem die Bürger in der Schweiz in einer Volksinitiative beschlossen haben, die Gehälter und Boni von Managern künftig schärfer zu regulieren, fordert die Politik in Deutschland ähnliche Maßnahmen. "Auch wir haben Exzesse. Deshalb müssen wir eine Debatte über die Angemessenheit von Managergehältern führen und fragen, ob es richtig sein kann, dass der eine mehr als 100-mal so viel verdient wie der andere", erklärte der Stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende im Bundestag, Hubertus Heil, in der Sendung UNTER DEN LINDEN.

Inzwischen hätten immer mehr Menschen das Gefühl, dass sich die soziale Spaltung im Land verschärfe. "Wenn bei uns nicht Leistung zählt, sondern Herkunft, dann läuft in unserer Gesellschaft etwas schief. Deshalb müssen wir Dinge ändern. Das hat nichts mit Neid, sondern mit Gerechtigkeit zu tun", äußerte sich der Sozialdemokrat im Fernsehsender Phoenix. Verändere sich beispielsweise nichts bei der Bezahlung von Arbeitnehmern, "dann laufen wir in einen immer tiefer gespaltenen Arbeitsmarkt". Zu besichtigen sei dies derzeit bei der Zeitarbeit, die ein "Instrument von Lohndrückerei" geworden sei. "Wir brauchen gleiches Geld für gleiche Arbeit und einen gesetzlichen Mindestlohn", war Heil überzeugt.

Auch der Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, Reinhard Göhner, verurteilte Exzesse bei den Managergehältern, betonte jedoch, dass dies die Ausnahme darstelle. "So etwas wie in der Schweiz ist bei uns ausgeschlossen. Unsere Selbstkontrolle greift", verwies Göhner auf einen entsprechenden Verhaltens-Kodex, den alle Dax-notierten Unternehmen unterzeichnet hätten. Die Nachhaltigkeit bei Boni-Zahlungen sei schon heute in der deutschen Wirtschaft gewährleistet.

Göhner plädierte für branchenbezogene, von den Tarifparteien bereits in der Vergangenheit beschlossene Mindestlöhne. Bei einem gesetzlichen Mindestlohn werde die Arbeitslosigkeit ungelernter Menschen rasch wieder ansteigen. Göhner sah die aktuelle Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt durchaus positiv: " Die Zahl der befristeten Arbeitsverhältnisse ist erheblich zurückgegangen, der Übergang in Dauerbeschäftigung hoch", meinte Göhner.

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