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PHOENIX

PROGRAMMHINWEIS
Montag, 11. Juni 2001

Bonn (ots)

20.15 Uhr PHOENIX - Schwerpunkt:
   PDS - Auch in Berlin eine ganz normale Partei?
Mit der Finanzkrise in Berlin und der Auflösung der großen
Koalition von SPD und CDU, erhält die PDS eine wichtige Rolle. Bei
der letzten Wahl in der Bundeshauptstadt konnte sich die linke Partei
bereits als drittstärkste Kraft in der Stadt behaupten. Dabei konnte
die PDS nicht nur im Osten Berlins punkten, wo traditionell die
Nachfolgepartei der SED eine starke Stammwählerschaft hat, sondern
sogar im Westen Stimmgewinne verbuchen. Hinzu kommt die Möglichkeit,
dass Gregor Gysi als Kandidat für den Bürgermeisterposten antreten
könnte, der wahrscheinlich zu den beliebtesten Politikern der PDS
über Parteigrenzen hinaus zählt. Gerade im Osten Deutschlands hatte
die PDS immer wieder viele Wähler finden können. Die Folge davon war
zumeist die Frage, ob die Nachfolgepartei der ehemaligen
Regierungspartei der DDR ein legitimer politischer Partner sein kann.
Wird Gregor Gysi Bürgermeister von Berlin? Welche Rolle spielt die
PDS in Berlin? Welche Folgen hat das für die Bundespolitik? Ist die
PDS ein normaler, gleichberechtigter Partner in der Politik? Sind
PDS-Wähler reine Protestwähler?
Martin Schulze diskutiert u.a. mit Lothar Bisky, PDS, und Gero
Neugebauer, Politologe.
9.15 Uhr und 13.30 Uhr Schicksalsgefährten
   Russen und Deutsche im neuen Europa
Das politische Klima in Europa wird stark geprägt vom Verhältnis
zwischen Russland und Deutschland. Deutschland ist Russlands
wichtigster Handelspartner. Ohne die Zustimmung des damaligen
Kremlchefs Gorbatschow wäre die deutsche Wiedervereinigung nicht
möglich gewesen. Zwar sind die deutsch-russischen Beziehungen stark
abgekühlt, seit die "Saunafreunde" Kohl und Jelzin in ihren Ländern
nicht mehr das Sagen haben. Aber auch für den neuen russischen
Präsidenten Putin ist Deutschland der erste Partner in Europa und der
Welt. Im 20. Jahrhundert waren Russen und Deutsche
Schicksalsgefährten - obwohl sie in zwei Weltkriegen gegeneinander
gekämpft haben. Wie sehen die Russen Deutschland, welche Erwartungen
haben sie? Wie können deutsche Unternehmen und Spezialisten dem
Riesenreich helfen, die gegenwärtige Schwäche zu überwinden?
Das Fenster zum Westen sollte St. Petersburg einmal sein - in
Konkurrenz zu Moskau will man diesen Titel jetzt zurückerobern.
Strelna, ein Vorort von St. Petersburg - einige Petersburger haben
in dieser Gegen eine Datscha, aber die Mehrzahl der Bewohner lebt das
ganze Jahr hier in den bescheidenen Hütten ohne Telefon,
Zentralheizung und fließend Wasser. Seit Anfang des Jahres haben die
Bewohner von Strelna neue Nachbarn: Neudorf heisst die Siedlung für
Russlanddeutsche. Dass sie ausgerechnet hier errichtet wurde, ist
kein Zufall. Schon im 19. Jahrhundert bestand hier eine deutsche
Kolonie.
55 russlanddeutsche Familien leben jetzt in Strelna-Neudorf. Sie
kommen aus Kasachstan und Mittelasien. Seit dem Zerfall der
Sowjetunion sind dort Deutsche und Russen nicht mehr erwünscht. 80
Prozent der Kosten für Strelna-Neudorf hat Deutschland übernommen,
die restlichen 20 Prozent Russland. Die neue Siedlung soll eine
Alternative zur Ausreise nach Deutschland sein. Russland und die
Stadt Petersburg erhoffen sich von den in ihren Augen fleißigen
Deutschen wirtschaftliche Impulse für die Region.
In den Augen von Michail Gorbatschow gibt es keine zwei anderen
Völker, die sich näher sind - im positiven Sinne, wie auch in
tragischem Sinne: "Die beiden Länder waren sich historisch immer sehr
nahe und sie haben in der Zukunft eine große Chance zur
Zusammenarbeit.
Film von Manuela Bergmann (2000)
14.00 Uhr Mehr als Geld und Karriere
   Wie Azubis für's Leben lernen
Karriere, Geld und Spaß: Typische Werte der Wohlstandgesellschaft.
Wer etwas leistet, dem gilt Anerkennung. Andererseits: Welchen Wert
haben in einer leistungsorientierten Gesellschaft Solidarität und
Empathie? Soziale Werte - wo werden sie erfahren? Die Stuttgarter
Agentur "mehr wert" - eine Einrichtung der Evangelischen Diakonie -
will genau das: Jungen Menschen Wert-Erfahrungen ermöglichen, die sie
in ihrem normalen Alltag nicht machen. Die Agentur vermittelt
Auszubildende in soziale Einrichtungen. Dort arbeiten sie mit, lernen
eine ganz andere Seite des Lebens kennen, lernen, mit
Benachteiligten, mit Behinderten, mit Obdachlosen umzugehen.
Erfahrungen, die sie in ihrem Beruf als Banker oder
Industriemechaniker nie machen würden. Die jungen Menschen erleben,
wie sie selbst Ängste und Hemmschwellen abbauen können. So erarbeiten
sie sich durch ihre "mehr wert"-Erfahrungen soziale Kompetenz, üben
Toleranz und werden sicherer in ihrem eigenen Verhalten. Das Projekt
wird inzwischen von mehr als 20 Institutionen - von der Katholischen
Caritas bis zur Robert Bosch AG - finanziell unterstützt. Auch das
Kultusministerium von Baden-Württemberg beteiligt sich. Mechthild
Rüther begleitet sechs Azubis während ihres "mehr wert"-Praktikums in
Behinderten-Einrichtungern, einer Wohngruppe für psychisch Kranke und
in der Stuttgarter Vesperkirche. Ws sich dabei bei den Jugendlichen
tut, wie sie reagieren, wie sie mit ihren Vorurteilen umgehen, davon
erzählt dieser Film.
Film von Mechthild Rüther (2001)
Porträt 
   19.15 Uhr Wernher von Braun
In diesem BBC-Film wird der berufliche Werdegang des deutschen
Wissenschaftlers Wernher von Braun nachgezeichnet, der ein
fanatischer Physiker und Raketenbauer war. Seine Forschungen betrieb
er anfangs im Dienst der Nationalsozialisten, später schuf er in den
USA die Grundlagen für die bemannte Raumfahrt.
Film von Andrew Williams (2000)
21.00 Uhr Leeres Land
   Sterben die Deutschen aus?
Was immer die Statistiker auch als Bevölkerungsentwicklung
angeben: Eine Zahl steht ziemlich genau fest: Bis zum Jahre 2030 wird
die heute in Deutschland lebende Bevölkerung um 15 Millionen und bis
2050 um 27 Millionen abnehmen. Eine Entwicklung, die nicht mehr zu
ändern ist, weil die Frauen, die die Kinder gebären müssten, selbst
schon nicht mehr geboren wurden.
Es sei denn, wir haben eine entsprechende Einwanderung. Wenn wir
die einmal außer Acht lassen, wird der Anteil der Alten über 65 Jahre
von heute 19 Prozent auf über 30 Prozent anwachsen. Damit ändern sich
Lebensumstände und Lebensqualität und entscheidende wirtschaftliche
Bedingungen fundamental.
Ein Beispiel: Elf Stockwerke hohe Wohnsilos mit leeren
Fensterhöhlen, 30 Schulen in den letzten fünf Jahren geschlossen, von
3.000 Kindergärtnerinnen mussten 1.500 entlassen werden. Keine
Vision, sondern Realität in Halle an der Saale, einer Stadt, die in
zehn Jahren von 310.000 Einwohnern auf 248.000 abgeschmolzen ist. Ein
Ende des Schrumpfungsprozesses ist noch nicht in Sicht.
Günter Ederer zeigt in seiner Dokumentation, wie sich diese
Entwicklung auf Wohnungsmarkt, Landwirtschaft, Energie,
Verkehrspolitik und Arbeitsmarkt auswirken kann. Er hat sich auch in
Japan umgesehen, einem Land, das in naher Zukunft noch stärker als
wir unter Bevölkerungsrückgang und Überalterung leiden wird.
Film von Günter Ederer (2001)
21.45 Uhr Beit Jahal ist mein Zuhause
Sie ist 15 Jahre alt und wohnt  in Beit Jahal, einer Stadt nahe
Bethlehem. M. Hazboun stammt aus einer alten palästinensischen
Familie, die zur Minderheit der Christen unter den zumeist
muslimischen Palästinensern gehört. Gegenüber von Beit Jahal, ihrem
Heimatort, liegt eine jüdische Siedlung, auf die in diesen Taen
regelmäßig palästinensische Heckenschützen schießen. Von israelischer
Seite wird dann mit vielfacher militärischer Gewalt zurückgeschossen.
Das Mädchen hasst die Heckenschützen ebenso wie die Armee. Angst,
Leid und Tod gehören zu ihrem Alltag. All' das hat sie in einem
Tagebuch festgehalten. Der holländische Filmemacher Rob Hof begleitet
M. Hazboun, ihre Familie, die christlichen Palästinenser. Viele sind
bereits ausgewandert.
Christliche Palästinenser gehören zu einer auffallend gut
ausgebildeten Minderheit in Palästina. Bis in die früheste Zeit des
Landes gehen ihre Wurzeln zurück. Mit den muslimischen Palästinensern
sind sie nicht selten verwandt. Ihre Beziehungen sind weltweit, viele
haben in Deutschland studiert, sind Pfarrer, Ärzte, Juristen. Die
christliche Politikerin Hannah Hashrawi im Kabinett Arafats kennt die
komplizierten Hintergründe, Demütigungen und Hoffnungen der
Palästinenser.
Der Film verzählt vom Alltag einer Schülerin und fragt nach der
besonderen Rolle christlicher Palästinenser im Nahost-Krieg.
Film von Rob Hof (2001)
Rückfragen: 
Tel: 0228/9584-193, 
e-mail:presse@phoenix.de

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