Phoenix Pressestelle: Mazedonien-Einsatz der Bundeswehr
Berlin (ots)
Zweifel an der Länge des geplanten Mazedonien-Einsatzes der Bundeswehr und indirekte Kritik an der Argumentation der Oppositionsparteien CDU und CSU hat der ehemalige Oberbefehlshaber der KFOR-Truppen im Kosovo, Klaus Reinhardt, geäußert. In einem Interview des Fernsehsenders PHOENIX sagte Reinhardt am Vormittag im Berliner Reichstag, er habe aus seiner jetzigen Erfahrung "immer wieder festgestellt, dass wir mit kurzen Zeiten in den Einsatz geschickt worden sind", tatsächlich aber habe "alles länger gedauert". Zum Mazedonien-Einsatz sagte Reinhardt: "Man kann es in 30 Tagen schaffen, die Waffen einzusammeln." Allerdings sei die NATO auch von der Politik der mazedonischen und albanischen Seite "unmittelbar abhängig".
Zur Argumentation der Unionsparteien, die Bundeswehr müsse besser ausgerüstet werden als bisher geplant, sagte der ehemalige NATO-Kommandeur: "Da hat die Opposition im Grunde genommen Recht, aber man muss natürlich auch fairer Weise sagen, wir haben heute die gleiche Ausrüstung, die wir hatten, als wir nach Bosnien-Herzegowina gegangen sind, zu Zeiten der Opposition. Der (Spürpanzer) "Marder" ist damals schon nicht ausreichend gegen Minen geschützt gewesen." Er sei deshalb froh, dass nun endlich gehandelt werde, und die Soldaten den erforderlichen Schutz erhielten.
Ebenfalls bei PHOENIX äußerte sich der ehemalige Bosnien-Beauftragte der Bundesregierung, Hans Koschnik. Für ihn sei der geplante Zeitraum von 30 Tagen, um die Waffen der UCK einzusammeln, zweitrangig. Ganz sicher sei der Einsatz zwar Risiko belastet, aber noch größer sei das Risiko, wenn dort ein Krieg ausbrechen würde. Wichtig sei, dass die NATO in Mazedonien präsent sei. Wörtlich sagte Koschnik: "Wenn wir noch einmal die Fehler wiederholen, die wir beim Zerfall von Jugoslawien - in Kroatien, später in Bosnien und zum Teil im Kosovo - gemacht haben, nämlich zu spät zu handeln, dass dort eine Krise entsteht, ein Brandherd entsteht, der nicht mehr schnell gelöscht werden kann." Und weiter: "Wenn wir eine Chance haben, einen Konflikt zwischen der albanisch-ethnischen Bevölkerung von Mazedonien und der slawischen noch zu verhindern und in den Griff zu kriegen, dann muss schnell gehandelt werden."
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