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PHOENIX

PHOENIX-PROGRAMMHINWEISE
8. 2. 2003, 12.30 Uhr
9. 2. 2003, 11.45 Uhr
16. 2. 2003, 11.45 Uhr
23. 1. 2003, 11.45 Uhr
Sonntag, 2. 2. 2003, 11.45 Uhr
9. März 2003, 11.45 Uhr

Bonn (ots)

Samstag, 8. Februar 2003, 12.30 Uhr
   Sonntag, 9. Februar 2003, 11.45 Uhr
   Sonntag, 16. Februar 2003, 11.45 Uhr
   Sonntag, 23. Februar 2003, 11.45 Uhr
   Sonntag, 2. März 2003, 11.45 Uhr
   Sonntag, 9. März 2003, 11.45 Uhr
PHOENIX-Erstausstrahlungen der Sendereihe
Meine Geschichte - Nach dem Krieg
Mit neuen Folgen unter dem Titel "Nach dem Krieg" führt PHOENIX
seine erfolgreiche Sendereihe "Meine Geschichte" fort. Auch in der
vierten Staffel der PHOENIX-Eigenproduktion kommen wieder Zeitzeugen
zu Wort, die durch ihre Erzählungen Geschichte eindrucksvoll
vermitteln und nacherlebbar machen.
Moderation der Sendung: Jürgen Engert
Redaktion: Margit Schedler
Samstag, 8. Februar 2003, 12.30 Uhr
Meine Geschichte: Nach dem Krieg
   1. Folge: Hella Klingenberg
Hella Klingenberg war 16 Jahre alt, als die amerikanischen Truppen
in den frühen Morgenstunden des 10. April 1945 in Hannover
einmarschierten. Mehr als 100 Mal hatten Amerikaner und Briten die
Stadt bombardiert. Kaum ein Haus, kaum eine Wohnung blieb unzerstört.
Dennoch: Die Menschen waren erleichtert, sie hatten überlebt. 200.000
Menschen, die versuchten, sich in den Trümmern einzurichten.
Mit dem Einmarsch begann der Friede jedoch noch nicht, vielmehr
sollte die Not noch größer werden - und auch die Gewissheit, was
alles Schreckliches passiert war. Aber das stand nicht im
Vordergrund. Zu drückend war die eigene Not.
   Hella Klingenberg hat das alles erlebt, mit den aufmerksamen Augen
einer jungen, lebenslustigen, mutigen Frau. Für sie waren die Jahre
1945 bis 1948 eine Zeit, an die sie sehr klare Erinnerungen hat, auch
eine Zeit, die sie trotz allem, was sie durchlitten hat, nicht ohne
Humor betrachtet.
Sonntag, 9. Februar 2003, 11.45 Uhr
Meine Geschichte - Nach dem Krieg
   2. Folge: Werner Spieker
Werner Spieker war 16, als die Amerikaner im April 1945 nach
Hannover kamen. Er war zu der Zeit körperlich am Ende, krank und
unterernährt. Für ihn konnte es jetzt eigentlich nur bergauf gehen.
Zwar wusste er nicht, wie die Amerikaner sich verhalten würden, aber
er machte sehr schnell die Erfahrung, dass sie für ihn keine Gefahr
waren. So begann für ihn damit auch eine abenteuerliche Zeit. Er
suchte die Nähe der Besatzer, erst der Amerikaner, dann der Briten,
deren Umerziehungsversuche er mit Interesse annahm. Für ihn war das
auch eine Befreiung aus einer HJ-Erziehung, bei der er gespürt hatte,
dass sie ihn sehr einschränkt, dass er in ihr letztlich zum reinen
Befehlsempfänger geformt werden sollte.
Werner Spieker hat eine positive Sicht auf die Jahre unmittelbar
nach dem Zweiten Weltkrieg - ohne Beschönigung und Wehmut. Er blickt
zurück mit Freude, auch wenn er sich an schwere Zeiten erinnert, die
für ihn ein wichtiger Teil seines Lebens sind.
Sonntag, 16. Februar 2003, 11.45 Uhr
Meine Geschichte - Nach dem Krieg
   3. Folge : Alex Cross
Alex Cross kam Anfang 1946 als junger Soldat  aus Großbritannien
nach Deutschland. Er war 18 Jahre alt und war erst nach dem Krieg
eingezogen worden. Er fuhr mit dem Zug durch das Ruhrgebiet nach Bad
Oeynhausen. Dort war das britische Hauptquartier. Die ersten
Eindrücke des zerstörten Deutschland haben ihn erschüttert und seine
Einstellung zu den Deutschen und zur Hilfe, die ihnen geleistet
werden sollte, stark beeinflusst.
Alex Cross blieb rund 2 Jahre in Bad Oeynhausen. Diese Zeit hat
ihn sein Leben lang beschäftigt. In den 70er Jahren reiste er einmal
zurück nach Deutschland, dann noch einmal im Jahre 2000. Er erinnert
sich gerne an seine Jahre in Deutschland, an das relativ gute Leben,
das er als Soldat sowohl im Vergleich zu seiner ärmlichen Herkunft in
Großbritannien als auch im Vergleich zu den hungernden Deutschen
hatte. Alex Cross begegnete den Deutschen mit Freundlichkeit und
Verständnis für ihre schwierige materielle Lage. Im Vordergrund stand
der Wiederaufbau, über Politik wurde kaum gesprochen.
Bad Oeynhausen war vom Krieg weitgehend verschont geblieben.
Nachdem die Briten den Kurort zu ihrem Hauptquartier auserkoren
hatten, mussten 6000 Menschen von heute auf morgen ihre Stadt
verlassen. Mitnehmen durften sie nur das Nötigste als Handgepäck. Die
Bitterkeit bei der Bevölkerung über die Beatzungsmacht war groß. Bald
jedoch benötigten die Briten die Deutschen als Arbeitskräfte,
Tausende wurden als Kellner, als Heizer, als Fahrer, als Koch, als
Waschfrau angestellt. So hatten viele Deutsche die Gelegenheit, durch
ihre Arbeit für die Briten die schweren Notjahre etwas besser
durchzustehen als die große Mehrheit in der übrigen britischen Zone.
Sonntag, 23. Februar 2003, 11.45 Uhr
Meine Geschichte - Nach dem Krieg
   4. Folge: Lew Besymenski
Lew Besymenski wurde 1920 geboren. Während des Krieges war er
Dolmetscher und Aufklärungsoffizier in den Stäben der Marschälle
Schukow und Rokossowski. 1943 war er bei der Vernehmung des gefangen
genommenen Stalingrad-Oberbefehlshabers Paulus eingesetzt. 1945 kam
er mit Schukow nach Berlin. Nach Kriegsende erforschte er in einer
Geheimaktion für die Sowjetführung den so genannten "Führerbunker".
Später war Besymenski u.a. als Journalist in Bonn tätig. Bis heute
tritt er als Autor von Büchern über den Zweiten Weltkrieg und das
deutsch-(sowjet-)russische Verhältnis hervor. Seit 1999 ist er
Professor für Militärgeschichte an der Moskauer Akademie für
Militärwissenschaften.
Besymenski reflektiert die Haltung der sowjetischen
Besatzungssoldaten gegenüber den besiegten Deutschen. Er spricht über
die "Besatzermentalität", die aus der historischen Erfahrung mit
Nazi-Deutschland heraus pauschal alle Deutschen als Faschisten
betrachtete.
Rückblickend betrachtet er aber auch selbstkritisch seine eigene
Rolle im Propaganda-Apparat der ehemaligen Sowjetunion und seine
politische Blindheit während der Stalin-Ära.
Sonntag, 2. März 2003, 11.45 Uhr
Meine Geschichte - Leben im Krieg
   5. Folge: Ursula Müller
Ursula Müller war 21 Jahre alt, als die Rote Armee in Berlin
einmarschierte. Hautnah und in plastischen Worten berichtet Ursula
Müller von den Schrecknisssen, die sie als junges Mädchen mit ansehen
musste.
Wie alle Frauen hatte auch sie entsetzliche Angst vor den
Racheakten der Russen. Aber wie durch ein Wunder passierte ihr
nichts. Im Gegenteil: Auch in den Wirren des Nachkriegs gab es
Anzeichen von Mitmenschlichkeit. Ein Soldat aus Samarkand hielt sie
für ein Kind und brachte ihr etwas zu essen. Daher hat sie aus
eigenem Erleben kein negatives Bild von "den Russen".
Der Schock kam für sie erst viel später, am 17. Juni 1953, als
sowjetische Panzer den Volksaufstand in der DDR niederschlugen.
Nach dem Krieg war sie am Theater beschäftigt, zuerst an der
Volksbühne und später am Deutschen Theater.
Sonntag, 9. März 2003, 11.45 Uhr
Meine Geschichte - Nach dem Krieg
   6. Folge: Emma Zeeb
Am 23. März und am 1. April hatten amerikanische und französische
Truppen den Rhein überschritten. Seitdem begann ein Wettlauf der
Alliierten um die Besetzung der Landeshauptstadt Stuttgart. Ort um
Ort wurde auf diesem Weg besetzt, auch Tübingen und seine umliegenden
Dörfer.
In einem dieser Dörfer, in Unterjesingen, lebte Emma Zeeb,
Jahrgang 1920.
   Ihr Mann Adolf war 1944, obwohl magenkrank, nach einer Operation
doch noch eingezogen worden, in ein Versehrten-Regiment, das in
Dänemark im Einsatz war. Dort wurde er von den Kanadiern gefangen
genommen, die ihn bald nach Kriegsende nach Hause schickten.
Da er nicht in der NSDAP war und auf dem "Amt" gelernt hatte,
wurde er von der französischen Besatzungsmacht schon 1945 als
kommissarischer Bürgermeister eingesetzt.
Privilegien hatten sie jedoch keine. In der französischen
Besatzungszone war die Ernährungslage äußerst prekär. Das vom Krieg
schwer getroffene Frankreich war weder willens noch in der Lage,
Lebensmittel an die feindlichen Deutschen zu liefern.
Im Vergleich zu den Städtern ging es den Menschen auf dem Lande
aber noch vergleichsweise erträglich. Emma Zeeb berichtet höchst
anschaulich in lebhaftem Schwäbisch, mit welchem Erfindungsreichtum
es ihr gelang, im Wald und auf den Feldern etwas Essbares für sich
und ihr Kind im Mutterleib aufzutreiben. Sie brachte es 1946 zur
Welt.
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