phoenix premiere: Geheimpost an den Westen - Widerstand im DDR-Strafvollzug - Pfingstsonntag, 9. Juni 2019, 19.15 Uhr
Bonn (ots)
Über den Strafvollzug in der DDR wurde bis 1989 der Mantel des Schweigens gelegt. Die überfüllten Strafanstalten waren ein unangenehmes Thema für den Arbeiter- und Bauernstaat, und politische Gefangene gab es offiziell auch nicht. Tobias Wunschik, ehemaliger Mitarbeiter der Stasi-Unterlagenbehörde hat die Bedingungen in der Haftanstalt Brandenburg-Görden in einem Buch umfassend aufgearbeitet. Bei seinen Recherchen bekam er ein Schachbrett geschenkt, das in der Haftanstalt gefertigt wurde und das geheime Nachrichten von Gefangenen an den Westen enthalten soll. phoenix begleitet die Enthüllung der Botschaften und dokumentiert die Öffnung des Schachbretts durch die Restaurierungsabteilung des Hauses der Geschichte. In den 50er Jahren machten die politischen Gefangenen fast mehr als die Hälfte der Insassen aus. Während draußen vom Politbüro "Friede, Freundschaft, Solidarität" propagiert wurde, wurden sie hinter den Knastmauern von Brandenburg-Görden gelebt.
In den 50er Jahren formierte sich dort eine Widerstandsgruppe, die es schaffte, Informationsketten innerhalb der Haftanstalt aufzubauen und Informationen nach draußen zu schleusen. Ihnen gelang sogar die Kontaktaufnahme mit dem Kanzleramt in Bonn. Auf diese Weise verschafften sie den politischen Gefangenen Hafterleichterungen und haben möglicherweise am Ende sogar den Freikauf durch den Westen in Gang gesetzt.
Die bis heute verborgenen Geschichten werden durch die Dokumentation ans Tageslicht gebracht. Während die Restaurierungsabteilung des Hauses der Geschichte den Inhalt des Schachbrettes nach und nach freilegt, werden in der Dokumentation die Schicksale und Motive der heute noch Lebenden mit den Botschaften von damals verbunden.
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