"phoenix persönlich": Politikwissenschaftler Prof. Gerhard Mangott zu Gast bei Inga Kühn - Freitag, 22.03. 2024, 18 Uhr
Bonn (ots)
In der Sendung "phoenix persönlich" spricht Inga Kühn mit Gerhard Mangott, Politikwissenschaftler an der Universität Innsbruck und Russland-Experte über Wladimir Putin, die Folgen der sogenannten Präsidentschaftswahl, die Verteidigungsfähigkeit Deutschlands und Europas und die russische Opposition.
"Die russische, aber auch die sowjetische Geschichte zeigen uns, dass es das Sicherste für einen Machthaber ist, wenn er tot aus dem Kreml getragen wird", sagt der Russland-Experte Gerhard Mangott. "Denn sonst, wenn er einfach abdankt und zum Privatmann wird, kann es für ihn sehr gefährlich werden."
Auch wenn es sich nach Meinung Mangotts bei der jüngsten Präsidentschaftswahl um eine "simulierte Wahl" gehandelt habe, die "natürlich nicht frei, nicht fair, nicht demokratisch" gewesen sei, stünde die Mehrheit der Bevölkerung hinter Putin. Sie würde sich von ihm "Stabilität" versprechen. Denjenigen, die gegen Putin und gegen den Krieg seien, würde es an einem Kandidaten fehlen, für den sie hätten abstimmen können.
Dass Wladimir Putin den russischen Oppositionellen Alexej Nawalny habe austauschen wollen, bezweifelt Mangott. Er sieht in der Behauptung des russischen Präsidenten, einem Austausch zugestimmt zu haben, den "Versuch, sich reinzuwaschen von der Verantwortung" für Nawalnys Tod. Mangott weiter: "Er kann ja argumentieren, ich wollte ihn eigentlich austauschen, warum hätte ich ihn töten sollen, wie die Opposition ihm das vorwirft. Ich glaube nicht, dass er ihn wirklich hätte austauschen wollen, denn er ist in dem Straflager sicherlich eine weniger starke Belastung für seinen politischen Kurs, eine geringere Herausforderung, als wenn Nawalny im Westen mit all der medialen und politischen Unterstützung die Opposition gegen Putin hätte vergrößern können."
Den Satz, dass die Ukraine auch die Freiheit Europas verteidige, teilt Politikwissenschaftler Mangott nicht: "Ich glaube, das ist nicht so. Ich weiß, das ist ein sehr emotionaler Satz. Die Ukraine verteidigt sich selbst gegen einen brutalen Aggressor. Sie hat jedes Recht, Unterstützung dabei zu erhalten. Aber diese Vermutung, wenn die Ukraine fällt, sind wir die nächsten, die teile ich nicht, jedenfalls nicht auf die nächsten zehn Jahre. Ich schließe nichts aus. Es gibt sicherlich Ambitionen bei Putin und seiner innersten Umgebung noch weitere Territorien zu erobern, aber ich sage, Ambitionen sind das eine und militärische Fähigkeiten sind das andere."
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