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PHOENIX

PROGRAMMHINWEIS Donnerstag, 30. Juni 2005, 20.15 Uhr Vom Niedergang der Genossen (aktualisierte Fassung)

Bonn (ots)

„Wir haben ja unsere Politik ziemlich stark verändert," gab Franz
Müntefering Autor Hubert Seipel vor laufender Kamera zu Protokoll.
„Das ist so, als wenn sie jemanden operieren ohne ihm zu sagen, was
denn die Diagnose eigentlich zeigt. Wenn man das dann noch ohne
Betäubung macht, wird es noch schlimmer.“ Der Satz des
SPD-Vorsitzenden aus dem vergangenen Jahr hat nach wie vor
Gültigkeit. Die Partei ist in der Wählergunst so tief gesunken wie
kaum zuvor in ihrer Geschichte. Die Umfragen sind ein Desaster. Zehn
Landtagswahlen haben die Genossen verloren. Im Mai verlor die
Sozialdemokratie mit Nordrhein- Westfalen nach 39 Jahren quasi ihre
Herzkammer an die CDU. Vor allem die Arbeiter laufen in Scharen zur
CDU über oder gehen nicht wählen. Zehntausende gaben bundesweit ihr
Parteibuch zurückgegeben, seitdem Gerhard Schröder Bundeskanzler ist.
Und für die vorgezogene Bundestagswahl formiert sich mit
unzufriedenen SPD-Wählern und der PDS ein neues linkes Wahlbündnis,
das den Genossen die soziale Kompetenz abspricht und gute Aussicht
auf den Einzug in den Bundestag hat. "Franz ist für unsere Partei der
Beste, den wir bekommen können", meinte Kanzler Gerhard Schröder im
März vergangenen Jahres und empfahl Franz Müntefering zu seinem
Nachfolger als SPD-Vorsitzenden. Der Schachzug Schröders, die
Halbierung seiner Macht als Stärkung der Partei zu verkaufen, war der
verzweifelte Versuch, den Niedergang der Genossen zu stoppen.
Unermüdlich tingelt Franz Müntefering seither durch Deutschland und
versucht der Partei als letzter Hoffnungsträger Mut zu machen.
Genutzt hat es wenig. Was sind die Gründe für den rapiden Verfall?
Droht der 140 Jahre alten Traditionspartei jetzt das Ende als
Volkspartei? Der Filmemacher Hubert Seipel hat im vergangenen Jahr
über Monate die Doppelstrategie von Bundeskanzler Gerhard Schröder
und SPD- Vorsitzenden Franz Müntefering beobachtet und ihren Kampf
gegen den Verfall von Partei und Regierungsfähigkeit immer wieder
filmisch begleitet. An vielen Orten sind sie dabei aufeinander
getroffen, viele Kilometer haben sie gemeinsam zurückgelegt. Wegen
der aktuellen politischen Ereignisse hat Hubert Seipel seinen Film
noch einmal speziell für PHOENIX aktualisiert. Sein Fazit vom letzten
Jahr gilt aber auch am Vorabend der Vertrauensfrage des Kanzlers
unverändert. „Gegenüber der Konkurrenz wird die Volkspartei SPD nicht
nur im Wahlkampf den Begriff Gerechtigkeit überzeugend erklären
müssen. Oder die SPD wird keine Volkspartei mehr sein.“ Und die
Ablösung formiert sich schon.
Film von Hubert Seipel, PHOENIX 2005
Fotos unter: www.ard-foto.de

Kontakt:

Regina Breetzke
PHOENIX-Kommunikation
Telefon: 0228 / 9584 193
Fax: 0228 / 9584 198
Email: regina.breetzke@phoenix.de

Original-Content von: PHOENIX, übermittelt durch news aktuell

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