Kaufmännische Krankenkasse - KKH
So wenige Rauschtrinker wie nie
KKH: Dennoch keine Entwarnung
Null Bock auf Alcopops? So wenige Rauschtrinker wie nie
Zahl der Jugendlichen mit Alkoholvergiftung auf Tiefststand – KKH-Expertin gibt dennoch keine Entwarnung
Hannover, 12. Februar 2025 – Noch nie wurden so wenige 12- bis 18-Jährige wegen exzessiven Alkoholkonsums im Krankenhaus behandelt wie im Jahr 2023. Laut Hochrechnung der KKH Kaufmännische Krankenkasse landeten im genannten Zeitraum bundesweit rund 7.650 Kinder und Jugendliche dieser Altersgruppe wegen einer akuten Alkoholvergiftung in einer Klinik. Das sind fast 28 Prozent weniger als 2022. Damit sind die Fälle von exzessivem, stationär behandeltem Alkoholkonsum bei Heranwachsenden nicht nur auf den niedrigsten Stand seit Beginn der KKH-Erhebung im Jahr 2006 gesunken, sondern von 2022 auf 2023 auch mit am drastischsten innerhalb eines Jahres. Nur von 2019 auf das Corona-Jahr 2020 verzeichnet die KKH mit gut 30 Prozent ein noch etwas stärkeres Minus. Seinerzeit fielen pandemiebedingt viele Trinkgelegenheiten wie Partys, Festivals und Konzerte weg – mit ein Grund für den damaligen Ausnahme-Rückgang beim Rauschtrinken.
Trotz der aktuell erneut stark gesunkenen Zahlen kann KKH-Psychologin Franziska Klemm keine Entwarnung geben: „Weniger Krankenhausaufenthalte bedeuten noch nicht, dass der Alkoholkonsum bei Jugendlichen insgesamt zurückgegangen ist.“ Die Zahlen erfassten schließlich nicht alle jugendlichen Rauschtrinker, sondern nur diejenigen, die wegen ihrer Alkoholexzesse mit einer Vergiftung in der Notaufnahme landeten. Das sei hochbedenklich, betont die Expertin. Denn neben den kurzfristigen Auswirkungen wie Unfällen, Verletzungen und Gewalt erhöht Alkohol das Risiko für die Entstehung von Krebs, Herz-Kreislauf- und Lebererkrankungen. Heranwachsende sind besonders gefährdet, denn ihr Körper befindet sich noch in der Entwicklung und reagiert deshalb umso empfindlicher auf das Zellgift. „Besonders Rauschtrinken kann zu dauerhaften Schäden führen“, betont Klemm.
Je früher Jugendliche Alkohol trinken, desto größer sind die gesundheitlichen Risiken. Dem neuen Positionspapier der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) zufolge gibt es obendrein keine sichere Alkoholmenge für einen unbedenklichen Konsum mehr, egal in welchem Alter. Das heißt also: Am besten ganz verzichten.
Doch was ist es, was Heranwachsende am Alkohol reizt? Häufig konsumieren Kinder und Jugendliche Bier, Alcopops & Co., um ihre Gefühle besser zu regulieren. Schüchterne, ängstliche oder depressive Jugendliche etwa erhoffen sich dadurch eine Stimmungsveränderung. Auch der soziale Druck innerhalb einer Gruppe spielt eine große Rolle. Darüber hinaus gehört das Austesten von Grenzen zur persönlichen Entwicklung in der Jugendphase. Werden solche Grenzen allerdings zu häufig überschritten, etwa in Form von regelmäßigem Rauschtrinken, kann das fatale Folgen für das spätere Konsumverhalten haben. Denn während im Jugendalter risikoarme Verhaltensmuster leicht erlernt werden können, sind es genauso die gefährlichen Konsummuster, die das spätere Verhalten prägen und somit sowohl den Betroffenen als auch der Gesellschaft schaden können.
„Deshalb setzen wir mit unserem Programm ‚Tom & Lisa‘ auch weiterhin darauf, die Risikokompetenz von Jugendlichen im Umgang mit Alkohol zu fördern“, sagt Franziska Klemm. Die KKH unterstützt den Klassenworkshop, der von der ‚Villa Schöpflin gGmbH – Zentrum für Suchtprävention‘ koordiniert wird, bereits seit 14 Jahren. Mit dem interaktiven Planspiel werden Schüler*innen der 7. und 8. Klasse spielerisch mit den Gefahren exzessiven Rauschtrinkens konfrontiert und lernen, wie sie verantwortungsbewusst mit Alkohol umgehen. Detaillierte Informationen zum Projekt gibt es unter Tom & Lisa – Klassenworkshop zum Thema Alkohol & Prävention | KKH.
Hinweis für die Redaktionen: Grafiken zum Thema Alkoholintoxikation bei Jugendlichen finden Sie unter Null Bock auf Alcopops? So wenige Rauschtrinker wie nie | KKH.
Hintergrundinformationen
Die KKH hat Daten ihrer 12- bis 18-jährigen Versicherten zum stationären Krankenhausaufenthalt aufgrund einer akuten Alkoholintoxikation (F10.0 nach ICD-10) ausgewertet und diese anhand von Daten des Statistischen Bundesamtes auf die Bevölkerungszahlen dieser Altersgruppe hochgerechnet, neu für das Jahr 2023.
Als Rauschtrinken wird der Konsum von fünf oder mehr Gläsern alkoholischer Getränke zu einer Trinkgelegenheit, beispielsweise einer Party, bezeichnet. Diese Menge entspricht dem Konsum von etwa 70 Gramm Reinalkohol. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) hat ein neues Positionspapier veröffentlicht. Demnach gibt es keine sichere Alkoholmenge für einen unbedenklichen Konsum mehr: DGE-Positionspapier zu Alkohol | DGE.
Mit gut 1,5 Millionen Versicherten, einem Haushaltsvolumen von rund 8,2 Milliarden Euro und rund 4.000 Mitarbeitenden zählt die KKH Kaufmännische Krankenkasse als eine der größten bundesweiten Krankenkassen zu den leistungsstarken Trägern der gesetzlichen Krankenversicherung. Nähere Informationen erhalten Sie unter kkh.de/presse/portraet.
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