Ostsee-Zeitung: Ostsee-Zeitung (Rostock) zum Timoschenko-Urteil
Rostock (ots)
Wenn Richter Politik machen, steht es nicht gut um das Land und seine Regierungskunst. Julia Timoschenko, das schöne Gesicht der Orangenen Revolution in der Ukraine, wurde gestern quasi zur Staatsfeindin erklärt. Glaubt man dem Urteil, hat die frühere Premierministerin bei den Gasverhandlungen mit Russland 2009 auf eigene Faust und ohne Billigung des Kabinetts einen Wucherpreis von 450<TH>Dollar je tausend Kubikmeter akzeptiert - soviel wie kein anderes Land in Europa damals zahlte. Der Ukraine sei dadurch ein Schaden von 137 Millionen Euro zugefügt worden. Was immer an den Vorwürfen dran sein mag - die Verurteilung offenbart, wie undurchsichtig und politisch korrumpiert das Gasgeschäft in der Ukraine seit 20 Jahren ist. Timoschenko selbst wurde im Gashandel reich und der jetzige Staatschef Janukowitsch repräsentiert die größten Gas-Konsumenten, wie die Oligarchen der ostukrainischen Stahlhütten. Die haben unter den hohen russischen Gaspreisen zu leiden und kein Interesse, dass die charismatische Timoschenko "ihrem Mann in Kiew" bei der nächsten Präsidentenwahl um eine zweite Amtszeit bringt.
Pressekontakt:
Ostsee-Zeitung
Jan-Peter Schröder
Telefon: +49 (0381) 365-439
jan-peter.schroeder@ostsee-zeitung.de
Original-Content von: Ostsee-Zeitung, übermittelt durch news aktuell