Ostsee-Zeitung: Kommentar zum Afghanistan-Abzugsplan
Rostock (ots)
Kratzt man am Lack des Abzugsplans, kommen durchaus Zweifel auf, ob uns da nicht eine Mogelpackung vorgelegt wird. Das fängt schon mit der Zahl von 450 Soldaten an, um die das Einsatzkontingent Anfang 2012 verringert werden soll. Das heißt nämlich nicht, dass so viele junge Männer und Frauen zurückkehren sollen. Es geht nur um Stellen. Und davon sind etwa 350 jetzt schon nicht besetzt. Heißt im Klartext: Die Zahl der Soldaten, die im Einsatz in Afghanistan Leben und Gesundheit riskieren, soll nur um etwa 100 heruntergefahren werden. Und die weiteren 500, um die das Kontingent gekürzt werden soll, stehen unter dem sattsam bekannten, gebetsmühlenartig wiederholten Vorbehalt: Wenn die Sicherheitslage es erlaubt, wenn die afghanischen Sicherheitskräfte selbst den Job erledigen und die Taliban abwehren können. Es wird also in keinem Fall der Abzug im Marsch-marsch-Tempo, den die große Mehrheit der Bundesbürger seit langem fordert. Es wird ein Rückzug im Kriechgang.
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