Ostsee-Zeitung: OSTSEE-ZEITUNG Rostock zu Wulff
Rostock (ots)
Als sich Ulla Schmidt im Sommer 2009 in die Schlagzeilen brachte, weil sie ihre Dienstlimousine an den Urlaubsort in Spanien hatte nachkommen lassen, erklärte sie, das sei ihr gutes Recht. Juristisch war der damaligen Gesundheitsministerin nichts vorzuwerfen, politisch schon. Ihr Verhalten war instinktlos, ihre Reaktion borniert. Von da an war von der Dienstwagen-Affäre die Rede. Nach demselben Muster hat Bundespräsident Christian Wulff seine Kredit- Affäre hochgezüchtet. Erst hat er als Ministerpräsident bestenfalls die halbe Wahrheit gesagt, dann, als ihn die alte Geschichte einholte, schroff erklären lassen, alles sei absolut sauber gelaufen. Umso genauer wurde nachgehakt. Und nun erzählt der großzügige Unternehmerfreund eine etwas andere Version vom Privatdarlehen als der Präsident. Wulff verdankt sein Amt Angela Merkel. Sie hat ihn durchgesetzt, sein Schaden ist ihr Schaden. Das ist Wulffs beste Versicherung in diesen Tagen. Deshalb müssen ihn das laute Schweigen der Kanzlerin und der Union zur jüngsten Entwicklung alarmieren.
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