Ostsee-Zeitung: Kommentar zu den neuen Vorwürfen Familie Wulff
Rostock (ots)
Die Causa Wulff ist zu ernst für solche Lapalien. Sie ziehen ins Lächerliche, was nicht läppisch ist: Wulffs unbekümmerte Nähe als niedersächsischer Ministerpräsident zu wirtschaftlich mächtigen Gönnern, seine halbwahren Rechtfertigungen, die womöglich falschen Auskünfte vor dem Parlament, die schweren Vorwürfe gegen seinen langjährigen Intimus und Sprecher Olaf Glaeseker und Wulffs angebliche Ahnungslosigkeit von dessen Treiben. Vor allem aber geht es um die Hintergründe des seltsamen Hauskredits über 500 000 Euro. Das ist der Kern der Affäre, nicht ein Bobby-Car für den Sohnemann und ein vielleicht günstig angemieteter Audi für die Mama. Man hat den Eindruck, weil es zu den eigentlichen Vorwürfen nichts Neues gibt, wird jetzt von manchen Medien alles Mögliche aufgespießt, wenn es nur ins Bild vom Schnäppchenjäger Christian Wulff passt. Dass er einer ist, hat er bewiesen. Dass er dabei keine Bedenken hatte, die einem Politiker in seiner Funktion kommen sollten, genauso. Doch was moralisch anrüchig ist, ist nicht gleich ein juristischer Tatbestand. Es ist gut, dass die Berliner Staatsanwaltschaft Vorprüfungen einleitet. Sie können zur Versachlichung beitragen - und das Augenmerk wieder auf das wirklich Aufzuklärende lenken.
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