Ostsee-Zeitung: Kommentar zum NSU-Untersuchungsausschuss
Rostock (ots)
Seit gestern ist die Aufarbeitung des NSU-Skandals endgültig selbst zum Skandal geworden. Erneut wurden in einem deutschen Geheimdienst, diesmal dem Militärischen Abschirmdienst (MAD), wichtige Daten gelöscht. Sie enthielten den Nachweis, dass die Sicherheitsbehörden den NSU-Rechtsextremisten und späteren Mörder Uwe Mundlos schon in den Neunzigern voll auf dem Zettel hatten. Man versuchte sogar, ihn als Informanten zu gewinnen. Trotz gezielter Nachfragen wurde dies beim MAD geheim gehalten - bis gestern. Diese Vorgänge machen sprachlos. Und sie könnten für einen heißen Herbst sorgen. Die Mitglieder des NSU-Untersuchungsausschusses sind fraktionsübergreifend entnervt ob der Blockadehaltung der Behörden. In den angekündigten Vernehmungsmarathon dürfte eine neue Schärfe einziehen. Und auch für Innenminister Hans-Peter Friedrich wird es langsam eng. Er hat bei der Reform der Sicherheitsbehörden bisher die Hand schützend über den MAD gehalten. Sollte der Minister sie dort belassen, könnte das noch richtig weh tun.
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