Ostsee-Zeitung: OSTSEE-ZEITUNG, Rostock, zu UN-Schulstudie
Rostock (ots)
Da hat uns der UN-Bildungsreisende wirklich nicht viel Neues erzählt. Spätestens seit den alarmierenden Pisa-Studien über mäßige Lernleistungen und dem Schock über katastrophale Zustände an Hauptschulen ist der Befund eindeutig: Das deutsche Schulsystem kränkelt, von Chancengleichheit für sozial benachteiligte Kinder ist wenig zu spüren. Als Therapie empfiehlt der UN-Experte tiefgehende Forschung über Sinn oder Unsinn des Bildungs-Patchworks hierzulande. Ach ja? Dafür die Note 3 minus. In Deutschland sind die ideologischen Grabenkämpfe um den Fortbestand der Hauptschule bekanntlich entschieden. Der Osten vollzieht den Paradigmenwechsel zum weniger selektiven Zweischritt-System, der Westen wird nach und nach folgen. Die Diskussion um die Schulformen schlängelt sich aber elegant am Kernproblem vorbei. Wie lange benötigen wir noch für echte pädagogische Reformen? Die Schule braucht mehr Geld, der einzelne Schüler mehr individuelle Zuwendung, der Lehrer wieder mehr Pädagogik-Schule und die Unterstützung der Eltern. Und was die mangelnde Chancengleichheit der Migrantenkinder betrifft: Gegen die Folgen von Armut und Isolation kann auch die Schule wenig ausrichten.
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