Schweriner Volkszeitung: Kommentar zu Airbus
Schwerin (ots)
Die Zeit der Spekulationen ist vorbei, das Sanierungskonzept für Airbus liegt zumindest in groben Zügen auf dem Tisch. Deutsche Werke sollen ausgegliedert, 3700 Arbeitsplätze abgebaut werden, möglichst sozial verträglich. Die allerschlimmsten Befürchtungen scheinen nicht wahr geworden. Bei der reinen Zahl der Arbeitsplätze, die im Konzern abgebaut werden sollen, rangiert Deutschland hinter Frankreich. Der politische Einsatz, das öffentliche Drohen wie das zähe Tauziehen hinter den Kulissen haben sich gelohnt - so die Botschaft. Angesichts des brachialen industriepolitischen Einsatzes der Franzosen ist diese Einschätzung wohl zutreffend. Für die einzelnen Beschäftigten ist der Blick auf das große Ganze jedoch ein schwacher Trost. Ihre Arbeitsplätze sollen abgebaut werden. Sie sollen Fehler ausbaden, die vor allem beim Management des deutsch-französischen Konzerns zu suchen sind. Airbus fertigt Spitzentechnologie, hat volle Auftragsbücher auf Jahre hinaus, arbeitet mit Leiharbeitern und Überstunden. Starken Konkurrenzdruck durch den Mitwettbewerber Boeing, den Zwang, sich fit zu halten, gibt es. Doch bleibt fraglich, ob eine Radikalkur des Konzerns in diesem Ausmaß zwingend nötig ist. Der Protest der Arbeitnehmer ist daher mehr als verständlich. Es bleibt die geringe Hoffnung, dass das Sparprogramm im Laufe der Zeit noch revidiert wird.
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