Neue Westfälische: Papst äußert sich auf Afrika-Reise zu Kondomen Ungeschützte Wahrheit NICOLE HILLE-PRIEBE
Bielefeld (ots)
Eigentlich war es nicht anders zu erwarten. Die Meldung, der Papst ermuntere die afrikanische Bevölkerung, sich beim Sex mit Kondomen zu schützen, wäre natürlich der Hammer gewesen. Diesen Gefallen tut der Stellvertreter Gottes auf Erden seiner auf dem schwarzen Kontinent stark wachsenden Anhängerschar jedoch nicht. Stellen wir uns einen Augenblick lang vor, was wäre wenn. Der katholische Weihbischof Hans-Jochen Jaschke macht's vor: "Wer Aids hat und sexuell aktiv ist, wer wechselnde Partnerschaften sucht, muss andere und sich selber schützen." Ist also doch gar nicht so schwer! Hätte Benedikt XVI. auf seinem Flug von Rom nach Kamerun diese Worte gesagt, wäre die Welt schon heute eine andere. Angesichts von 22 Millionen infizierter Menschen und mehr als 13 Millionen Aids-Waisen in afrikanischen Ländern ist die päpstliche Ablehnung von Kondomen fahrlässig. Sie hilft nicht weiter im Kampf gegen die tödliche Seuche und das unsägliche Leid der Ärmsten der Armen dieser Welt. Katholische Moralvorstellungen statt Familienplanung - so kommt Afrika bestimmt nicht auf die Beine. Sexuelle Enthaltsamkeit ist kein Heilmittel gegen Aids, sondern eine von Priestern gewählte Lebensführung. Die jüngsten Äußerungen Benedikts werfen die Frage auf: Wie weltfremd darf ein Papst sein? Wer Prävention in Afrika verhindert, nimmt billigend in Kauf, dass das Sterben weitergeht - nicht nur an Aids, sondern auch bei der Geburt. Das kann keiner wollen, auch nicht Gott.
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