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Neue Westfälische (Bielefeld)

Neue Westfälische: Steinmeier kontra Merkel Inhalt oder Symbole ALEXANDRA JACOBSON, BERLIN

Bielefeld (ots)

Der jetzige Wahlkampf unterscheidet sich
zumindest in einer Hinsicht wohltuend von allen Vorgängern: Es wird 
nicht gerempelt und nicht verletzt. Beide Kandidaten sind vom Typ her
so sachlich und rational, dass ein zivilisierter mitteleuropäischer 
Standard erwartet werden kann. Auch wenn der SPD-Herausforderer die 
Unions-Konkurrentin nun etwas schärfer kritisiert, argumentiert er 
strikt an Inhalten entlang. Eine Schlammschlacht ist nicht in Sicht.
Es könnte also endlich mal ein Wahlkampf ganz nach Lehrbuch werden. 
Ein inhaltlicher Streit über Fragen, die wirklich jeden Bürger 
betreffen. Wie wollen wir im nächsten Jahrzehnt arbeiten und leben? 
Wie verhindern wir, dass immer mehr Kinder auf der Strecke bleiben 
und welche Industrie- und Dienstleistungszweige haben im globalen 
Wettstreit tatsächlich eine Zukunft und welche nicht?
Frank-Walter Steinmeier möchte diese Auseinandersetzung führen und 
hat dafür ein detailliertes Programm vorgelegt. Doch es zeigt sich, 
dass Angela Merkel von ihrem Wahlkampf eine ganz andere Vorstellung 
hat. Bei ihr geht es weniger um Inhalte als um Symbole. Sie knüpft an
Adenauer und Kohl an. So wie diese beiden Denkmäler der CDU die 
Nachkriegszeit und die Wiedervereinigung managten, so führt Merkel 
aus der Wirtschaftskrise - diese Assoziationskette soll sich nach 
Willen der CDU-Strategen im Kopf der Wahlbürger festsetzen. Zu viele 
Inhalte stören da nur. Deshalb hat die CDU als einzige Partei in 
diesem Wahlkampfjahr auch auf einen Parteitag verzichtet.
Wenn Merkel nicht streiten will, bleibt Steinmeier nichts anders 
übrig als die direkte Ansprache des Wahlvolks. Dafür aber müsste er 
seinen 67-Seiten-Plan noch stärker auf ein paar publikumsfreundliche 
Parolen zuspitzen. Wenn seine Ideen verfangen, muss Merkel auch ihre 
auf den Tisch legen. Und dann wird es spannend.

Pressekontakt:

Neue Westfälische
Jörg Rinne
Telefon: 0521 555 276
joerg.rinne@neue-westfaelische.de

Original-Content von: Neue Westfälische (Bielefeld), übermittelt durch news aktuell

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