Alle Storys
Folgen
Keine Story von Neue Westfälische (Bielefeld) mehr verpassen.

Neue Westfälische (Bielefeld)

Neue Westfälische: KOMMENTAR Bundestagswahl - Der Tag danach Was die SPD jetzt braucht THOMAS SEIM

Bielefeld (ots)

Wer am Tag danach auf das Wahlergebnis der SPD
schaut, muss folgende Tatsachen akzeptieren:
1. Der Stimmenanteil der Sozialdemokratie hat sich seit dem Wahlsieg 
Gerhard Schröders gegen Helmut Kohl 1998 mehr als halbiert.
2. Die SPD hat einen dramatischen Kompetenzeinbruch in ihrer 
Kernklientel erlebt. Sie wird nicht mehr als Garant der sozialen 
Gerechtigkeit wahrgenommen. Die Wähler laufen in alle Richtungen 
davon. Das ist auch eine gnadenlose Abrechnung mit der Politik der 
Schröder-Agenda 2010.
3. Die deutsche Sozialdemokratie hat in den vergangenen elf Jahren 
den alleinigen Führungsanspruch als Partei der linken Mitte verloren.
Es gibt zahlreiche Ursachen für diese desolate Lage. Man muss sicher 
die kaum funktionierende Doppelspitze mit Kanzlerkandidat 
Frank-Walter Steinmeier und Parteichef Franz Müntefering dazu zählen.
Auch das verwirrende Spiel mit den unterschiedlichen Machtoptionen 
einer großen Koalition oder einer Ampelkoalition war nicht hilfreich.
Insgesamt hat sich die SPD in der großen Koalition als Partei ohne 
Konzept und Profil präsentiert. Zugespitzt kann man das auch kopf- 
und strategielos nennen.
Ein Ausweg aus dieser fundamentalen Krise ist nicht leicht zu finden.
Eine neue SPD bräuchte ein integriertes Personalkonzept, das die 
Strömungen der Partei zusammenfasst. Sie benötigt dazu eine 
innerparteiliche Öffnung, die das Schweigekartell in der Partei nach 
der Niederlage beendet. Schließlich müsste die SPD einen 
programmatischen Erneuerungsprozess beginnen.
Ob das alles mit dem Personal zu lösen sein wird, das die SPD in 
genau diese Krise geführt hat - mit Steinmeier und Müntefering also -
ist fraglich. Jedenfalls wird der Versuch, eine Lösung von oben nach 
unten durchzusetzen, die Krise der Partei kaum beenden. Nur wenn eine
neue Kultur des politischen Diskurses sich in der SPD durchsetzt, 
könnte das gelingen. Eine neue Führung, die sich als 
Verantwortungsgemeinschaft dieser Herausforderung stellt, verspricht 
noch am ehesten Erfolg bei dem Versuch, die Vorherrschaft als 
Volkspartei links von der Mitte zurückzuerobern.

Pressekontakt:

Neue Westfälische
Jörg Rinne
Telefon: 0521 555 276
joerg.rinne@neue-westfaelische.de

Original-Content von: Neue Westfälische (Bielefeld), übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Neue Westfälische (Bielefeld)
Weitere Storys: Neue Westfälische (Bielefeld)
  • 28.09.2009 – 19:34

    Neue Westfälische: KOMMENTAR NRW nach der Wahl Rüttgers' Optionen BERNHARD HÄNEL

    Bielefeld (ots) - Vor Kraft kaum laufen konnten Nordrhein-Westfalens Christdemokraten nach ihrem Wahlsieg bei der Landtagswahl 2005. Nahezu alle CDU-Landtagsabgeordneten hatten ihr Mandat direkt gewonnen. Normalerweise ist damit hohes Selbstbewusstsein verbunden. Doch nicht im System Rüttgers. Der CDU-Landeschef bündelt alle Kraft auf seine Person. So auch ...

  • 25.09.2009 – 19:45

    Neue Westfälische: Wahlkampf Es geht auch anders CARSTEN HEIL

    Bielefeld (ots) - Auf der internationalen Bühne geht es voran - der Wahlkampf in Deutschland beschäftigte sich dagegen mit Nebensächlichkeiten. In New York und Pittsburgh haben sich die verantwortlichen Regierungen mit wirklich existenziellen Fragen beschäftigt - beim Wahlkampf in Deutschland stritten die Parteien um Kleinigkeiten wie Videofilmchen. Das zeigt die Ärmlichkeit der gegenwärtigen politischen ...