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Neue Westfälische (Bielefeld)

Neue Westfälische: SPD mit Trio an der Spitze Eine Chance ALEXANDRA JACOBSON, BERLIN

Bielefeld (ots)

Wenn die SPD künftig von drei Persönlichkeiten
geführt und zusammengehalten werden soll, dann ist das keine 
Schnapsidee, sondern ein ehrlicher Ausdruck der derzeitigen 
Verhältnisse: Es gibt niemand in der SPD der sich anmaßen könnte, die
Partei mit alleiniger Autorität zu führen. Frank-Walter Steinmeier 
gilt als der Architekt von Schröders Agendapolitik. Diese wird von 
vielen verantwortlich gemacht für den Absturz der SPD. Hätte er 
Fraktions- und Parteivorsitz in einer Person vereint, hätte sich die 
Partei wie so oft in den vergangenen Jahren vom Regierungsflügel 
überrollt gefühlt.
Dass Steinmeier nicht die ganze Macht in einer Hand hält, ist keine 
Schwäche, sondern eine große Stärke. Die Partei kann in dieser 
schwierigen Phase eine gewisse Vielfalt an der Spitze gebrauchen. 
Steinmeier selbst wird als Kopf der Fraktion dafür sorgen, dass die 
Partei nicht blind der Linken nachläuft. Die SPD darf in ihrer 
Wahlanalyse nicht vergessen, dass sie nicht nur 780.000 Stimmen an 
die Linke sondern über eine Million Wähler an CDU und FDP verloren 
hat.
Sigmar Gabriel als Parteichef muss erst noch beweisen, dass er für 
die Partei ein Gespür entwickelt hat. Bisher gilt er als klassischer 
Solotänzer. Dafür erreicht er mit seiner Redekunst die Menschen auch 
emotional. Nicht gerade einfach dürfte die Zusammenarbeit von Gabriel
und Nahles ausfallen, die sich bisher in herzlicher Abneigung 
verbunden waren. Doch zur Not gibt es ja noch den Mannschaftsspieler 
Frank-Walter Steinmeier, der es versteht, Konflikte zu entschärfen. 
Die Linke Andrea Nahles, hat in den vergangenen Jahren inhaltlich 
kaum für Akzente gesorgt - doch sie ist wie keine andere vernetzt in 
der Partei. Wenn das Trio mit seinen unterschiedlichen Fähigkeiten an
einem Strang zieht, könnte aus der Notlösung vielleicht die Chance 
für einen Neuanfang erwachsen.

Pressekontakt:

Neue Westfälische
Jörg Rinne
Telefon: 0521 555 276
joerg.rinne@neue-westfaelische.de

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