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Neue Westfälische (Bielefeld)

Neue Westfälische: KOMMENTAR Die neue Koalition steht Schwarz-Gelbe Zauberei ALEXANDRA JACOBSON, BERLIN

Bielefeld (ots)

Der Auftakt von Schwarz-Gelb ist holprig. Hinter
dieser angeblichen Liebesheirat scheint kein großer Plan zu stecken. 
Jedenfalls keiner, der nicht einen Tag später wieder umgeworfen 
werden kann. Das zeigt nicht nur die Kurz-Debatte über den so 
genannten Schattenhaushalt. Das belegt der gesamte Verlauf der 
Verhandlungen. Zunächst erweckte CDU-Chefin Angela Merkel den 
Eindruck, als bliebe fast alles so wie gehabt. Sie schrieb der FDP 
penibel vor, worüber nicht geredet werden darf: Der Gesundheitsfonds,
so sagte Merkel beispielsweise, dürfe nicht angetastet werden. Nicht 
nur an diesem Punkt irrte sich die Kanzlerin gründlich.
Die FDP hat sich nicht mit der Rolle des Kellners begnügt, der Merkel
allein das Kochen überlässt. Die Liberalen, die vor Kraft kaum laufen
können, haben ihre Chancen wahrgenommen. Dass sie für fünf 
Ministerien im Gespräch sind, zeugt davon. Und der 
Gesundheitskompromiss zeigt sehr deutlich, dass es vor allem der FDP 
gelungen ist, die Weichen für einen radikalen Systemwechsel zu 
stellen.
2011 soll nicht nur der Gesundheitsfonds mit seinem Einheitsbeitrag 
verschwinden. Dann wird die heute schon leicht löchrige 
Beitragsgleichheit zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern 
vollständig aus den Angeln gehoben. Denn nur der Arbeitgeberbeitrag 
soll festgefroren werden. Das Konzept der Kopfpauschale lässt grüßen.
Gegen solche Vorstellungen werden wohl nicht nur die Gewerkschaften 
auf die Barrikaden gehen.
Doch immerhin zeigt dieses Konzept, dass Schwarz-Gelb nicht nur das 
Füllhorn der Steuergeschenke über die Wähler ausschütten möchte. 
Einige Zumutungen sind im Gesamtpaket doch noch untergebracht. Selbst
wenn man dafür etwas genauer hingucken muss als ursprünglich gedacht.
Auffällig ist aber, dass die Zumutungen nach hinten verschoben 
werden. 2010 wird das Jahr, in dem gegeben wird. Da steigen 
Kindergeld und Schonvermögen. Fest im Blick haben die Koalitionäre 
den Wahltermin am 9. Mai in Nordrhein-Westfalen. Vorher soll es 
keinen Grund zum Klagen geben.
Das Nehmen fängt erst hinterher an. Wirklich spannend wird 2011. Dann
muss sich der Bund an die Schuldenbremse halten. Die Flucht in die 
Nettokreditaufnahme wird dann schwierig.
Den Finanzminister in der schwarz-gelben Koalition kann man wirklich 
nicht beneiden. Wie dieser die Haushaltskonsolidierung und die 
Krisenlasten und die Schuldenbremse mit den Mindereinnahmen durch die
Steuersenkungen vereinbaren will, bleibt ein Geheimnis. Nach 
menschlichem Ermessen geht das nur mit Zauberei. Sollte es mit der 
wundersamen Geldvermehrung aber nichts werden, könnten die 
Sozialversicherungsbeiträge allen Versprechungen zum Trotz doch noch 
in die Höhe schnellen. Bei der Gesundheit werden die Grundlagen dafür
schon gelegt.
Ach ja, für die Bildung gibt es etwas mehr Geld. Das ist gut, auch 
wenn es zu wenig ist. Die Integration scheint unter ferner liefen zu 
rangieren. Schade eigentlich.

Pressekontakt:

Neue Westfälische
Jörg Rinne
Telefon: 0521 555 276
joerg.rinne@neue-westfaelische.de

Original-Content von: Neue Westfälische (Bielefeld), übermittelt durch news aktuell

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  • 22.10.2009 – 00:00

    Neue Westfälische: Schwarz-Gelb kippt den Gesundheitsfonds

    Bielefeld (ots) - Bielefeld. Die Unterhändler von CDU/CSU und FDP bei den Koalitionsgesprächen in Berlin haben sich nach langen Verhandlungen darauf verständigt den Gesundheitsfonds als System zur Finanzierung der gesetzlichen Krankenversicherung abzuschaffen. Das berichtet die in Bielefeld erscheinende Tageszeitung Neue Westfälische (Donnerstagsausgabe). Nach Information der Zeitung wurde in den Verhandlungen ...