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Neue Westfälische: Neue Westfälische (Bielefeld): Krise in der Linkspartei Hauen und Stechen ALEXANDRA JACOBSON, BERLIN

Bielefeld (ots)

Gregor Gysi hat ein Machtwort gesprochen. Wer es
sich als führender Funktionär erlaubt, den Chef Oskar Lafontaine 
anzuschwärzen, muss sich eine neue Aufgabe suchen. Die westdeutschen 
Landesverbände verbitten sich lautstark jegliche Kritik an 
Lafontaine. Dass einige Ostdeutsche am liebsten die Nachfolgedebatte 
anstoßen würden, gilt ihnen als Verrat.
Nicht nur an dieser Stelle zeigt sich: Die westdeutsche WASG und die 
ostdeutsche PDS sind noch nicht zu einer Einheit verschmolzen. Alle 
Bekundungen der vergangenen Parteitage erweisen sich im Ernstfall als
Makulatur. Und für die Linke gibt es offenbar keinen größeren 
Ernstfall als die Abwesenheit von Lafontaine. Nicht auszudenken, was 
erst geschieht, wenn der Retter aus dem Saarland aus gesundheitlichen
Gründen den Parteivorsitz ganz aufgeben müsste. Genau das ist aber 
nicht mehr auszuschließen. Dann wäre ein zünftiges Hauen und Stechen 
zu erwarten. Ein geborener Nachfolger ist nicht in Sicht.
Die Linke macht sich aber etwas vor, wenn sie die Personaldebatte 
meidet. Denn selbst wenn Lafontaine zurückkommt, wird er sich aus 
gesundheitlichen Gründen zurücknehmen müssen. Gysi fordert von seinen
Genossen Ehrlichkeit. Bei der Debatte um die Nachfolge von Lafontaine
könnte die Parteispitze selbst damit anfangen.

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