Neue Westfälische: Neue Westfälische, Bielefeld: KOMMENTAR Lehrerarbeitszeit Modell mit Charme BERNHARD HÄNEL
Bielefeld (ots)
Mindest- und Anpassungsfaktor, Modulation und Systemzeiten: Nur wenige ausgewählte Begriffe aus dem Entwurf für das "Jahresarbeitszeitmodell NRW" zeigen, wie komplex der Versuch ist, Gerechtigkeit ins Lehrerzimmer zu bringen. Kein Wunder, dass seit ewig und drei Tagen sich verschiedene Schulministerinnen daran die Zähne ausbissen. Umso ehrenwerter ist der erneute Anlauf aus dem Hause Barbara Sommer zu bewerten. Schon Gabriele Behler hatte es versucht und scheiterte. Die Lehrerverbände fürchten die Neiddebatten in den Lehrerzimmern, den offenen Ausbruch seit Jahrzehnten latent vorhandener, aber um des lieben Friedens stets unter den Teppich gekehrter Konflikte zwischen Vertretern verschiedener Fächer und Disziplinen. Ein vorgeschobenes Argument, wie Erfahrungen in experimentierfreudigen Kollegien zeigen. Das vielfach befürchtete Hauen und Stechen ist ausgeblieben. Wo Neid und Missgunst durch Wahrheit und Klarheit ersetzt werden, ist das kein Wunder. Umso verwunderlicher ist es, dass Lehrergewerkschaften permanente Ungerechtigkeit akzeptieren, statt sich kreativ für Veränderungen einzusetzen und daran mitzuwirken. Stattdessen leiern sie unisono stets die gleiche Forderung nach zusätzlichen Entlastungsstunden und -töpfen herunter. Sie fordern zusätzliche Lehrer, die es auf dem Arbeitsmarkt nicht gibt. Der Charme des auf dem Mindener Modell fußenden NRW-Jahresarbeitszeitmodells für Lehrkräfte besteht aber auch darin, dass Lehrer mit Mangelfächern von Systemaufgaben entlastet werden können und so der Unterrichtsausfall abgemildert werden kann. Man darf gespannt sein, ob die CDU zu diesem Vorschlag aus dem Schulministerium stehen wird. Das hängt auch davon ab, ob der NRW-Philologenverband auch in Zukunft bei seiner reformfeindlichen Haltung bleibt oder ob er im CDU-Boot mitrudert.
Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de
Original-Content von: Neue Westfälische (Bielefeld), übermittelt durch news aktuell