Neue Westfälische: Neue Westfälische Bielefeld: CDU-Generalsekretär Wüst wirft das Handtuch NRW-Wahl wird doch noch spannend CARSTEN HEIL
Bielefeld (ots)
Auch wenn die CDU in Nordrhein-Westfalen den Rücktritt ihres Generalsekretärs Hendrik Wüst gern als Befreiungsschlag verkaufen würde - er ist für die Union an Rhein, Ruhr und Weser der politische GAU. Wer mitten in der Schlacht seinen General verliert, hat ein Riesenproblem. Beim Generalsekretär einer Partei laufen alle Planungen für den Wahlkampf zusammen, er sollte das kreative Zentrum sein, der Anführer der Abteilung Attacke. Deshalb kann das Ende des Hendrik Wüst auch nicht als "Bauernopfer" gewertet werden. Wüst hat der Union mit seiner Aktion, den Ministerpräsidenten zu verkaufen, schweren Schaden zugefügt. Deshalb war es trotz der entstehenden Probleme folgerichtig, dass Ministerpräsident Jürgen Rüttgers seinen obersten Parteimanager zum Rückzug bewogen hat. Wüst war nicht mehr tragbar und aufgrund der Vielzahl seiner Verfehlungen in den vergangenen Monaten eine Belastung für den CDU-Landesvorsitzenden Rüttgers. Der gerät nun selbst ins Schussfeld. Denn wenn der General erledigt ist, wird leicht der König zur Zielscheibe. Sollte der Ministerpräsident und CDU-Landesvorsitzende - anders als noch am Sonntag beteuert - doch etwas von den Machenschaften in seiner Parteizentrale gewusst haben, wäre das ein tiefer Vertrauensbruch. Dann könnte Rüttgers seine Rolle als gütiger, vertrauenswürdiger Landesvater nicht mehr glaubwürdig spielen. Die Erfahrung mit politischen Skandalen lehrt, dass nicht die Tat das Ende besiegelt, sondern der ungeschickte Umgang mit ihr. Wer beim Abstreiten, Leugnen und Vertuschen ertappt wird, hat keine Chance mehr. Da muss SPD-Chefin Hannelore Kraft gar nicht mehr nach Rücktritt rufen, sondern kann souverän abwarten. Die von der CDU lange als sicher gewonnen geglaubte Landtagswahl im Mai wird noch spannend.
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