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Neue Westfälische (Bielefeld): Karstadt-Rettung Hängepartie und Gratwanderung STEFAN SCHELP

Bielefeld (ots)

Karstadt geht an den milliardenschweren Investor Nicolas Berggruen, den Wunschkandidaten der Beschäftigten und des Insolvenzverwalters Klaus Hubert Görg. War's das? Wird jetzt alles gut? Vielleicht. Denn der eigentliche Kampf ums Überleben beginnt erst jetzt. Aus der 16- monatigen Hängepartie unter Insolvenzrecht wird nun ein gefährlicher Drahtseilakt. Möglicherweise steht Karstadt und seinen 25.000 Mitarbeitern, die doch schon seit 2004 Gehaltsverzicht geübt haben, noch Schlimmes bevor. Denn die hohen Mieten, die Karstadt-Vermieter Highstreet in der Vergangenheit verlangt hat - und auf die er nun verzichten will -, waren ja nur einer von zahlreichen Klötzen an Berggruens Bein. Viele Karstadt-Häuser sind dringend sanierungsbedürftig, sind zu vollgestellt, zu abweisend, sprechen den Kunden von heute nicht mehr an. Hinzu kommt, dass Marktforscher versichern, dass die Warenhausdichte in deutschen Städten nach wie vor zu hoch ist. Gut möglich, dass auch unter Berggruen längst nicht alle Karstadt-Häuser eine Zukunft haben - auch wenn der Investor zurzeit das Gegenteil behauptet. Eines aber ist sicher: Ohne die Einigung wäre Karstadt schon jetzt so gut wie tot. Dann würde das Geld wohl nicht mal für den Einkauf der Frühjahrsware reichen.

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