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Neue Westfälische (Bielefeld): KOMMENTAR Personalrochade bei der FDP Start mit Schönheitsfehlern ALEXANDRA JACOBSON, BERLIN

Bielefeld (ots)

Immerhin, der designierte Parteichef Philipp Rösler hat es kurz vor dem Bundesparteitag geschafft, in die verhärtete FDP-Personaldebatte Bewegung hineinzubekommen. Birgit Homburger wird wohl den Fraktionsvorsitz aufgeben müssen. Ihre Durchhalteparolen klangen ja spätestens seit Samstag schal und hohl. Ihr eigener Landesverband hat sie nur mit Ach und Krach im zweiten Anlauf als Landeschefin bestätigt. Und das war verständlich, denn schließlich ist die FDP im Ländle bei der jüngsten Wahl auf die Hälfte geschrumpft. Es gibt die gute Sitte in einer Demokratie, dass Politiker für Wahldesaster die Verantwortung übernehmen. Die Liberalen haben hingegen jüngst das jämmerliche Bild einer Partei abgegeben, in der für eine Katastrophe, und sei sie noch so groß, am liebsten gar keiner verantwortlich sein wollte. "Was scheren uns die Leute da draußen?", schien das Motto zu lauten. Ob Rainer Brüderle ein geeigneter Fraktionschef ist, sei mal dahingestellt. Aber offensichtlich verfügt er unter den Liberalen über mehr Rückhalt als Homburger. Und immerhin erweist er Philipp Rösler den wichtigen Dienst, das Wirtschaftsministerium zu räumen. Rösler kann endlich die Rolle des ungeliebten Gesundheitsministers aufgeben. Außerdem darf nun auch der ehrgeizige Jungspund Daniel Bahr Chef werden. Es tut sich also endlich etwas bei der FDP. Einerseits. Andrerseits täuscht das nicht darüber hinweg, dass es wochenlang ein unwürdiges Postengezerre gab. Da herrschte keine Aufbruchstimmung. Und neue Ideen waren schon gar nicht erkennbar. Dafür gab es jede Menge kleinliches Gezänk hinter den Kulissen. Und ein weiterer Schönheitsfehler bleibt bestehen: Der Hauptverantwortliche für den Absturz der Liberalen darf weiterhin im Amt bleiben. Dass Rösler Außenminister Guido Westerwelle nicht loswird, wirft einen weiteren Schatten auf die neue Ära.

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