Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar Die britische Königin besucht die Republik Irland Ein gutes Zeichen JÜRGEN JUCHTMANN
Bielefeld (ots)
Zum ersten Mal seit einhundert Jahren besucht ein britischer Monarch Irland. Jene Insel, die von den Briten unter Königin Victoria im 19. Jahrhundert schamlos ausgebeutet wurde, wo Millionen Menschen verhungerten. Es wird ein schwerer Weg für Königin Elizabeth. Ihre Truppen kämpften während der Unruhen in den 1970er und 80er Jahren wenig zimperlich gegen irische Separatisten. Dabei begingen sie nach jüngsten Erkenntnissen ebensolche durch nichts zu rechtfertigende Bluttaten gegen Zivilisten wie fanatische irische Terroristen mit heimtückischen Bomben in Nordirland und Großbritannien. Bei diesen Voraussetzungen darf der Mut der Monarchin bewundert werden, nach Irland zu reisen, denn 100- prozentige Sicherheit kann auch das größte Polizeiaufgebot nicht garantieren. Die radikalen Gegner der Briten in der Republik Irland sind inzwischen deutlich in der Minderheit. Seit ihrem wirtschaftlichen Niedergang ist die Grüne Insel mehr denn je auf Verbündete angewiesen. Wer käme da eher in Frage als der Nachbar, der die gleiche Sprache spricht? Die Queen kann in Irland Zeichen zur Versöhnung der in vielem so ähnlichen Länder setzen. In einem Europa, dessen Fundamente gerade an vielen Stellen brüchig werden, wäre das ein wichtiges und gutes Signal.
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