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Neue Westfälische (Bielefeld): Einstellung des Verfahrens gegen Strauss-Kahn Weiter im Abseits PETER HEUSCH, PARIS

Bielefeld (ots)

Das Verfahren wegen versuchter Vergewaltigung gegen Ex-Weltbankchef Dominique Strauss-Kahn ist niedergeschlagen worden, weil die Hauptbelastungszeugin unglaubwürdig war. Das ist die gute Nachricht für den so tief gefallenen Politstar DSK. Doch ganz abgesehen davon, dass die Öffentlichkeit wohl nie erfahren wird, was am 14. Mai in der Suite des Hotels Sofitel von New York wirklich geschah, ist der Schaden für den Mann, der noch vor drei Monaten der Hoffnungsträger der französischen Linken war, immens. Juristisch und persönlich mag DSK rehabilitiert erscheinen, seine politische Karriere jedoch dürfte nie mehr jene Höhen erreichen, von denen er noch bis vor kurzem träumen durfte. Ungeklärt steht Aussage gegen Aussage, und die Affäre droht am Hals eines ausgewiesen fähigen und verdienten Politikers von internationalem Format hängen zu bleiben wie ein Mühlstein. Die überwiegende Mehrheit der Franzosen ist hinsichtlich des Vergewaltigungsvorwurfs stets von der Unschuld Strauss-Kahns überzeugt gewesen. Sein solider Ruf als notorischer Frauenheld hat DSK daheim nie schaden können. Aber fatal für den Sozialisten ist der zu Recht oder Unrecht entstandene Eindruck eines sexbesessenen Machos, der beim Anblick eines halbwegs attraktiven weiblichen Wesens sämtliche Zurückhaltung und Vorsicht fahren lässt. Einem solchen Mann werden selbst die lockeren Franzosen nicht die Verantwortung für ihren Staat in die Hände legen wollen. DSK darf durchaus hoffen, dass seine vormals enorme Popularität ihm zumindest mittelfristig eine Rückkehr auf die politische Bühne erlaubt. Voraussetzung ist freilich, dass er sowohl aus dem von dem guineischen Zimmermädchen gegen ihn angestrengten Zivilprozess wie aus der jüngst auch in Frankreich eingereichten Klage wegen sexueller Übergriffe ohne weitere Schrammen hervorgeht. Doch selbst unter diesen Umständen ist es höchst unwahrscheinlich, dass Strauss-Kahn noch einmal die Aura eines potentiellen Staatspräsidenten zuwächst.

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