Neue Westfälische (Bielefeld): Millionenpanne: Zu kleine Zimmer im Herzzentrum Geschäftsführung wirft Architekten Fehlplanung eines Anbaus vor
Bielefeld (ots)
Einen schweren Planungsfehler wirft das Herz- und Diabeteszentrum (HDZ) Bad Oeynhausen dem Architekten des fast 40 Millionen Euro teuren Anbaus vor: Die 36 Zimmer auf den beiden neuen Pflegestationen seien zu klein, um als Doppelzimmer belegt werden zu können. Das bestätigte Wilhelm Hecker, der Geschäftsführer des HDZ, der in Bielefeld erscheinenden Neuen Westfälischen (Dienstagsausgabe). Hecker befürchtet, dass der so entstandene Schaden für das HDZ in die Millionen geht. Beim Einrichten eines Musterzimmers im Rohbau der HDZ-Erweiterung wurde das Problem offenbar: Die neuen Zimmer sind zu klein, um zwei Betten samt der vorgesehenen Möbel aufzunehmen. "Als Zwei-Bett-Zimmer, so wie ursprünglich geplant, sind die Räume nicht geeignet", erklärte Hecker. Rund 28 Quadratmeter misst ein Zimmer. Um dem Standard für Privatpatienten zu genügen, müsse der Raum mindestens 30 Quadratmeter haben. Aber das sei es nicht allein, so Hecker: "Die Räume sind so geschnitten, dass man ein Patientenbett nicht in das Zimmer hinein- oder herausrollen kann, ohne auch das andere Bett zu bewegen." Außerdem sei für die Apparatur, die auf den Patientenzimmern im HDZ gebraucht wird, nicht genügend Platz. "Aus unserer Sicht ist das eindeutig ein Planungsfehler. Also sehe ich auch den Planer in der Verantwortung, den Schaden zu regulieren", sagte der Geschäftsführer des HDZ. "Wir sind da mit dem Architekten und seinen Anwälten im Gespräch. Bislang aber ohne Ergebnis." Der Schaden, den Hecker geltend macht, ist beträchtlich. Grundsätzlich gebe es zwei Möglichkeiten: Man könne die gesamte Etage der neuen Pflegestation zurückbauen und dann sehen, wie sich hier doch noch Doppelzimmer einrichten ließen. "Oder wir lassen es bei den Einzelzimmern und müssten die fehlende Kapazität für weitere 36 Betten in einem eigenen Bauabschnitt realisieren", so Hecker. Bei einem solchen weiteren Anbau könnte der Schaden "bis an die zehn Millionen Euro" gehen, schätzt Hecker. Geld, das das HDZ erst mal von dem Architekten fordern wird. Klaus Budde, der für die Planung des Anbaus verantwortlich ist, weist Heckers Vorwürfe zurück. "Wir sehen das Problem nicht in diesem Umfang", erklärte der Bad Oeynhausener Architekt. Durch die Möblierung ließen sich nach Buddes Einschätzung die Zimmer durchaus noch so gestalten, dass sie ausreichend Platz für zwei Betten böten. Zum anderen seien ohnehin nur auf einer der beiden neuen Pflegestationen Zwei-Bett-Zimmer vorgesehen gewesen, die Zimmer im ersten Obergeschoss seien als Einzelzimmer konzipiert. Einen Planungsfehler sieht Budde nicht. "So waren die Vorgaben vom HDZ bei der Planung 2005, 2006. Und daran haben wir uns gehalten." Das wiederum weist Hecker zurück. "Im Planungsauftrag steht ganz klar: zwei Pflegestationen mit jeweils 36 Betten. Punkt." Hecker hofft, dass der Anbau im Sommer 2012 fertig ist - ein gutes halbes Jahr später als geplant.
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