Neue Westfälische (Bielefeld): KOMMENTAR Ukraine Klare Worte der UEFA fehlen CARSTEN HEIL
Bielefeld (ots)
Die Entwicklung in der Ukraine ist besorgniserregend. Nach der Hoffnung für das Land durch die Orangene Revolution und dem Rückfall in undemokratische Verhältnisse, Korruption und politisch gelenkte Justiz unter Präsident Janukowitsch hat es nun einen bösen Gewaltakt gegeben. Wer immer dahintersteckt und mit welcher Absicht die Bombenserie gezündet wurde, sie hat die Lunte an die Ukraine gelegt. Kurz bevor die Fußball-Europameisterschaft angepfiffen wird. DOSB-Generaldirektor Michael Vesper argumentiert in dieser Zeitung nachvollziehbar, dass es gut sei, wenn mit der EM die Aufmerksamkeit der westlichen Öffentlichkeit auf die Zustände in Kiew gerichtet wird. Mit der gleichen Logik kann man ihm antworten: Ohne diese Aufmerksamkeit hätte es möglicherweise die Anschläge nicht gegeben. Gleichwohl ist der schnelle Ruf nach einem Boykott der Fußball-EM falsch. Aber: Die Herren der UEFA sind nun in der Pflicht. Sie können und dürfen sich nicht mit flauen Sprüchen durchlavieren. Sie müssen ihre Macht nutzen. Nicht irgendeine abstrakte Weltöffentlichkeit ist gefragt. Die Fußball-Funktionäre um Michel Platini sollten nach Kiew reisen und Janukowitsch unmissverständlich klarmachen, was sie von ihm verlangen: eine medizinische Behandlung für Julia Timoschenko und dann eine faire rechtliche Behandlung als Einstieg in grundsätzliche demokratische Entwicklungen. Diese klaren Worte der UEFA fehlen. Sie könnten der Gewalt den Boden entziehen.
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