Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: Oskar Lafontaine Der Möchtegern-Monarch ALEXANDRA JACOBSON, BERLIN
Bielefeld (ots)
Oskar Lafontaine war schon immer ein Politiker, der hundertprozentig von sich überzeugt war. Als Saarländer war es nicht nur die Nähe zu Frankreich, die ihm den Spitznamen "Napoleon von der Saar" einbrachte. Seine Starallüren hat er bei der Linken ausgelebt, die er zu einem Verein zur Bekämpfung der Sozialdemokratie umgemodelt hat. Die dogmatische Ausrichtung der Linken hat sich überlebt - Lafontaine hat etliche Kundgebungen im NRW-Wahlkampf gehalten. Doch seine populistischen Tiraden haben die Linken nicht über die Fünf-Prozent-Hürde gehievt. Die Protetstwähler von heute haben sich weiterentwickelt, sie parken ihren Frust neuerdings bei den Piraten. Dass Lafontaine jetzt von der Linken zum Chef ernannt werden und sich keiner Wahl auf dem nächsten Parteitag stellen will, entlarvt das Ausmaß seiner Selbstherrlichkeit. Dass wir im Zeitalter von demokratischer Beteiligung, Mitspracherechten und Teilhabe leben, ist an dem Möchtegern-Monarchen vorbeigegangen. Sollte die Linke dieser Erpressung nachgeben, wird sie wieder einmal ihrem Ruf als ewig gestriger Kraft gerecht.
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