Neue Westfälische (Bielefeld): Zwei Jahre nach der Loveparade-Katastrophe Viel zu tun SANDRA SPIEKER
Bielefeld (ots)
Der 24. Juli 2010 veränderte alles. Bis heute ist nicht abschließend geklärt, wie es zu der Loveparade-Katastrophe kommen konnte. Auf tragische Art und Weise haben die Ereignisse das Thema Sicherheit bei Großveranstaltungen ins öffentliche Bewusstsein gerückt. Jetzt, zwei Jahre nach dem Unglück, bleibt der Eindruck, dass zwar die richtigen Lehren gezogen wurden, es aber immer noch viel zu tun gibt. Da ist zum einen die Spaßgesellschaft, die nach immer mehr Superlativen lechzt, nach dem immer größeren Kick. Großveranstaltungen sind in den vergangenen Jahrzehnten zu einem Riesenmarkt geworden, an dem viele verdienen, die Verantwortung aber gern abgeben. Das ruft nach einem klar umrissenen gesetzlichen Rahmen für Massenveranstaltungen. NRW reagierte als eines der ersten Bundesländer, indem es Veranstaltern einen Leitfaden an die Hand gab, unter denen viele stöhnten oder auch - mangels finanzieller Mittel - resignierten. Wie die Stadt Hückeswagen, die den bereits geplanten NRW-Tag 2013 in letzter Minute absagte. Was in Deutschland auch fehlt, ist eine Plattform, auf der Erfahrungen ausgetauscht und vorhandenes Fachwissen allen zugänglich gemacht werden kann. Denn die meisten Veranstaltungsorte wurden nicht für Massenaufläufe geschaffen, und während es für Veranstalter Ausbildungsgänge bis hin zu Studienabschlüssen gibt, sind Mitarbeiter von Behörden bei der komplexen Planung oft auf sich allein gestellt. Dass Großveranstaltungen Gefahren bergen, ist lange bekannt. Die Erforschung von verhängnisvollen Menschenstaus ist jung. Hoffnung macht, dass heute schon eine Veranstaltung vorab im Computer simuliert werden kann. Fraglich ist allerdings, ob dies auch bei immer größer werdenden Besucherzahlen möglich bleibt. Ein Restrisiko bleibt immer.
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