Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar Energiegipfel Schlechte Karten für Bremser HANNES KOCH, BERLIN
Bielefeld (ots)
Die Energiewende ist schneller, als die Bundesregierung erlaubt. Landwirte und Häuslebauer, Handwerker und mittlerweile auch die Landesregierungen in Bayern und Baden-Württemberg treiben den Wandel voran. Regelmäßig übersteigt deshalb die Menge des gelieferten Ökostroms die Planung. Beim Energiegipfel versuchten Merkel und ihre Minister abermals, den Eifer der Akteure zu zähmen. Auf der Ebene der Sprachregelung mit gewissem Erfolg: Die Länder zeigten Bereitschaft, nicht jeden geplanten Windpark auch zu errichten. Faktisch aber wird die Intervention Merkels, geboren aus der Angst vor zu schnell steigenden Ökostromkosten, nicht viel nützen. Denn mittlerweile ist Ökostrom kein Nischenprojekt mehr, sondern verknüpft mit mächtigen Interessen. Hausbesitzer können heute Strom mit einer Solaranlage billiger herstellen, als der Kauf beim Energieunternehmen kosten würde. Landräte und Bürgermeister sehen, dass sie mit Wind- und Solarparks Arbeitsplätze schaffen. Auch die Landesregierungen interessiert die Förderung der regionalen Wirtschaft. Wenn die Bundesregierung ihre Haltung nicht ändert, wird sie der Energiewende deshalb auch künftig hinterherlaufen, statt sie zu gestalten. Gut wäre es etwa, wenn sich Bund und Länder darüber verständigten, wann wo welche Anlagen gebaut werden. Dabei könnten sich Umweltminister Altmaier und Wirtschaftsminister Rösler nützlich machen - statt nur zu bremsen.
Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de
Original-Content von: Neue Westfälische (Bielefeld), übermittelt durch news aktuell