Neue Westfälische (Bielefeld): KOMMENTAR Inklusion Gutes gut einstielen BERNHARD HÄNEL
Bielefeld (ots)
Gemeinsames Lernen von Schülern mit und ohne Behinderung ist das Gebot der Stunde. Zu lange wurde das Thema auf die lange Bank geschoben. Ein Versäumnis, das sich rächen könnte. Plötzlich wird Druck gemacht und aufs Tempo gedrückt. Das steigert die Gefahr, dass Gutes nicht gut eingestielt wird. Die Mehrheit der Eltern ist für gemeinsames Lernen. Das ist ein Pfund, das die Bildungspolitik nicht leichtfertig verspielen sollte. Denn das Pro ist mit klaren Erwartungen verknüpft: Kein Kind darf benachteiligt werden in der Inklusionsschule. Darin steckt ein hohes Risiko, denn ohne zusätzliche Lehrer, ohne ausreichend fortgebildete Pädagogen kann die Zustimmung schnell umschlagen. Behutsamkeit, nicht Eile ist daher angeraten. Schule und Unterricht müssen sich verändern, nicht Schülerinnen und Schüler dürfen ihnen angepasst und auf sie zugeschnitten werden. Schulgebäude und Umfeld müssen gleichermaßen auf die Aufnahme von Kindern mit Behinderungen vorbereitet werden. Keinesfalls darf mit dem gemeinsamen Unterricht ein Absenken der sonderpädagogischen Förderung und Versorgung verbunden sein. Gelingende Inklusion erfordert inhaltliche, didaktische, methodische, schulorganisatorische, bauliche Veränderungen. Investitionen in Köpfe und Beton sind notwendig.
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