Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar Einsatz von V-Leuten in Fußballstadien Jäger auf Jagd HUBERTUS GÄRTNER
Bielefeld (ots)
Der nordrhein-westfälische Innenminister Ralf Jäger hat eigentlich ein SPD-Parteibuch. Aber er würde mit seiner Amtsführung ohne jeden Zweifel auch im CSU-regierten Bayern große Anerkennung finden. Jäger ist auf Jagd. Er kennt kein Zögern und Zaudern, sondern krempelt die Ärmel hoch. Temposünder hat er flächendeckend und publikumswirksam verfolgt. Den Salafisten und den Neonazis ist er mit Razzien zu Leibe gerückt. Sogar mit den Rockern legte sich der furchtlose Genosse bereits an. Nun ist auch noch bekannt geworden, dass der Innenminister sogenannte V-Leute in der Fußballfan-Szene postiert hat. Er rechtfertigt das damit, dass im Zusammenhang mit Sportveranstaltungen häufig schwere Straftaten vorkommen und diese möglichst verhindert werden müssten. V-Leute sind keine verdeckten Ermittler der Polizei, sondern selbst Angehörige der jeweiligen Szene. Als Spitzel erhalten sie Geld vom Staat, wenn sie wichtige Informationen über ihre eigenen Kumpel an die Polizei weitergeben. Bislang wurden V-Leute vor allem in der NPD angeworben. Aber selbst ihr Einsatz dort ist strittig. Wenn V-Leute nun auch in Fußballstadien sitzen, lässt das ein mulmiges Gefühl aufkommen. Die Gefahr besteht, dass der Innenminister Jäger hier etwas übers Ziel hinausschießt.
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