Neue Westfälische (Bielefeld): KOMMENTAR Mögliche Giftgaseinsätze in Syrien Obamas Dilemma DIRK HAUTKAPP, WASHINGTON
Bielefeld (ots)
Im Gegensatz zu Diktaturen benötigen demokratisch verfasste Staaten einen legitimen Grund, um abseits des Verteidigungsfalls militärische Gewalt gegen andere Länder auszuüben. International geächtete Giftgaseinsätze gegen Zivilisten wären ein solcher Grund. Im syrischen Bürgerkrieg, der in zwei Jahren unter den Augen der Weltgemeinschaft mehr als 70.000 Tote gefordert und Millionen zur Flucht getrieben hat, sind diese Chemiewaffen offenbar eingesetzt worden. Zu den Staaten, die so etwas wie Beweise dafür erbracht sehen, gehört seit kurzem auch Amerika. Weil der US-Präsident dem Regime von Präsident Baschar al Assad mehrfach bedeutet hat, dass der Einsatz von Giftgas gegen die eigene Bevölkerung dem Überschreiten einer roten Linie gleichkomme und Konsequenzen zeitigen werde, eventuell auch militärische, drängt sich die Frage auf, ob Obama seinen Worten Taten folgen lässt oder ob es sich um leere Drohungen handelte. So weit das vereinfachte Gerüst der Debatte. Obamas Besonnenheit wird allerdings auf eine harte Probe gestellt, sollten UN-Kontrolleure bald den letzten noch ausstehenden Beweis liefern. Dann hätten jene recht bekommen, die sagen: Assad testet sich mit dem Einsatz kleinerer Giftgasmengen perfide an die Schmerzgrenze Obamas heran. Bleiben spürbare Sanktionen aus, könnte der Despot vor seinem unabwendbaren Untergang grünes Licht für einen GiftgasGroßeinsatz geben und Tausende in den Tod reißen.
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