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Neue Westfälische (Bielefeld): KOMMENTAR Demographie Beherzter rangehen WOLFGANG MULKE, BERLIN

Bielefeld (ots)

Die Deutschen werden immer älter. Das ist nicht neu. Auch die damit verbundenen Herausforderungen sind längst bekannt. Weniger Junge müssen mehr Alte finanzieren, die Wirtschaft braucht Fachleute mit noch frischem Wissen und Risikobereitschaft, Kommunen müssen sich gegen den Verlust zahlreicher Einwohner wappnen. Schon jede Aufgabe für sich bedeutet eine gesellschaftliche Kraftanstrengung. Zusammengenommen ist es ein Generationenauftrag, der eine Art Masterplan erfordern würde. Doch davon ist nicht nur bei dieser Bundesregierung nicht die Rede. Das zeigt einmal mehr der Demographiegipfel, dessen Ergebnisse über den Austausch bekannter Positionen nicht hinauskamen. Mit einer Besitzstandswahrung können die Probleme nicht gelöst werden. Das Rentensystem ist ein gutes Beispiel dafür. Es wird kein Weg an einer generell längeren Lebensarbeitszeit vorbeiführen. Es müssen jedoch Alternativen für jene gefunden werden, die ab einem gewissen Alter einfach nicht mehr arbeiten können. Auch für die notwendige Zuwanderung gibt es noch kein rundes Konzept. Die Ängste überwiegen nach wie vor. Dabei wird Deutschland als Industriestandort von der Anwerbung guter Leute bald abhängig sein. In manchen Bereichen wie der Pflege werden die heute skeptischen Bürger einmal dankbar sein, wenn sie Hilfe durch Kräfte aus dem Ausland erhalten. Die Alterung ist vermutlich die größte Herausforderung, vor der Deutschland steht. Denn der Wohlstand des Landes ist ohne angemessene Reaktionen gefährdet. Noch ist Zeit dafür. Aber bereits innerhalb des nächsten Jahrzehnts kommt die Alterung richtig in Fahrt. Also muss die nächste Bundesregierung beherzter an die Probleme herangehen und auch für die bisweilen sicherlich unbequemen Entscheidungen einstehen.

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