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Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar Martin Luther Kings Rede Zementierte Ungleichheit DIRK HAUTKAPP, WASHINGTON

Bielefeld (ots)

So wie damals, als Martin Luther King mit 16 Minuten pazifistischer Wortgewalt Amerikas Wandlungsfähigkeit beschwor, auf dass am Ende Eintracht und Gerechtigkeit über Rassismus und Borniertheit triumphieren möchten, wird es am 28. August 2013 in der Hauptstadt nicht zugehen. Die Angst vor dem "schwarzen Mann", der sich damals erhob und Chancengleichheit einforderte, ist einer gewissen Gleichgültigkeit gewichen. Die Frage, was vom Vermächtnis des großen Visionärs King geblieben ist, beschäftigt allenfalls Wissenschaftler und Publizisten. Im Alltag schlägt sich die schwarze Bevölkerung mit den Tatsachen herum. Sprich, mit den handfesten Unwuchten einer Gesellschaft, die Ungleichheit nahezu zementiert hat. Gewiss, eine schwarze Mittelklasse hat sich verfestigt, und die "Whites only"-Schilder sind in die Museen gewandert. Schaut man sich Gesundheit, Bildung, Arbeit, Einkommen, Aufstieg, Justiz und politische Teilhabe an, nimmt sich der Fortschritt jedoch wie eine Schnecke aus. 50 Jahre nach einer der markantesten Reden der Menschheitsgeschichte wabern in Amerika noch immer Restbestände jener weißen Allmachtsgefühle von moralischer, religiöser und kultureller Überlegenheit, gegen die Martin Luther King friedlich zu Felde gezogen war.

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