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Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: Krieg gegen IS Es gibt keine Wahl CARSTEN HEIL

Bielefeld (ots)

Realpolitik kann so bitter sein. Noch vor wenigen Wochen war es das erklärte Ziel, den syrischen Diktator Baschar al-Assad irgendwie wegzubomben, loszuwerden um jeden Preis. Westliche Demokratien waren sich nicht zu schade, Rebellen, die teils sehr unbekannte und unklare Zielen hatten, mit Waffen zu versorgen. Zu recht, so schien es, denn der Herrscher in Damaskus ging gewaltsam, schließlich sogar mit Giftgas gegen sein eigenes Volk vor. Da konnte man nicht guten Gewissens wegschauen. Doch plötzlich ändern sich die Perspektiven. Assad erscheint im Vergleich zum Islamischen Staat (IS) als das deutlich kleinere Übel. Schon bombardieren Amerikaner zusammen mit Franzosen und verbündeten arabischen Staaten in Syrien die radikalen Islamisten. Damit stabilisieren sie das Assad-Regime. Genau das Regime, das sie eigentlich weghaben wollten. Es bleibt aber nichts anderes übrig. Niemand kann Interesse daran haben, den Islamischen Staat ungehindert weiter morden, foltern und vergewaltigen zu lassen. Die Berichte aus dem Kriegsgebiet sind an Schrecken kaum zu überbieten. Der IS würde nicht nur die ganze Region destabilisieren. Es wäre nur eine Frage der Zeit, wann der NATO-Partner Türkei in den Krieg hineingezogen würde. Eine richtig gute Lösung gibt es aktuell nicht. Zu verfahren ist die Situation. Ein wenig Hoffnung macht immerhin, dass auch arabische Staaten am Kampf beteiligt sind, sogar diejenigen, die den IS bislang groß gemacht haben: Katar und Saudi-Arabien. Auf diese Länder muss der diplomatische Druck erhöht werden, damit sie die Terror-Islamisten endgültig fallen lassen. Und die USA sollten sich die Legitimation des Weltsicherheitsrates für ihren Einsatz holen. Auch Russland und China muss bei aller Konkurrenz an anderer Stelle klar sein, dass ein völlig desolater, von Terror beherrschter Mittlerer Osten auch für sie eine große Gefahr darstellt.

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