Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: Terrorwelle Es war schon schlimmer Carsten Heil
Bielefeld (ots)
Die Welt scheint aus den Fugen: Seit Wochen der IS-Terror in Syrien und im Irak, am Montag Sydney, gestern die Taliban in Peschawar. Terror allerorten und immer geht es mit vielen Toten und Verletzten ab. Menschliches Leid wird potenziert. Hinzu kommen konkret ausgesprochene Drohungen von Terroristen, rund um das Weihnachtsfest auch in Europa Angst und Schrecken zu verbreiten. Die Welt ist aber nicht mehr aus den Fugen geraten, als sie es immer war. Nur waren wir Westeuropäer, vor allem die Nachkriegsgenerationen solche Lagen kaum noch gewohnt oder kannten sie nur noch aus Büchern und Filmen. Deshalb nehmen wir die Taten und die Berichterstattung darüber mit besonderem Entsetzen auf. Vielleicht ist das eines der Ziele der Täter: Angst und Schrecken im verweichlichten Westen schüren. Das soll den Schrecken der Taten keinesfalls verharmlosen. Aber schon verfängt die Angst-Propaganda der Pegida so raffiniert. Radikale in aller Welt radikalisieren - natürlich auf völlig anderem Niveau - die politische Debatte in Deutschland. Selbst die politische Mitte, ganz normale Wähler und Bürger, schlagen sich zunehmend auf die Seite der Vereinfacher. Schon ein Muslim reiche, um einen Anschlag auch in Deutschland zu verüben, so flüstern sie den Menschen ein. Daran ist zweierlei falsch. Erstens ist die Welt eben nicht mehr aus den Fugen als sie es schon immer war. Das weiß besonders die deutsche Kriegs- und Nachkriegsgeneration. Sie hat Wirren und Not mitgemacht, wie sonst kaum eine, und hat es überstanden. Die Bedrohung war schon größer. Zweitens ist die Gefahr für Deutschland noch weit weg, die Anschläge werden in Pakistan und bislang nicht hierzulande verübt. Natürlich ist sie nicht ausgeschlossen. Die Debatte nach einem Anschlag hierzulande mag man sich nicht vorstellen. Aber wenn die Sicherheitskräfte ihre Arbeit machen und die Menschen wachsam, kritisch und vernünftig sind, ist viel erreicht im Kampf gegen den Terror
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