Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar Olympische Spiele in Deutschland Hamburg hat die Nase vorn Wolfgang Stephan
Bielefeld (ots)
Das olympische Feuer glimmt nicht nur, es ist entfacht: 55 Prozent der Berliner sprechen sich für die Olympischen Spiele in der Hauptstadt aus, in Hamburg ist die Zustimmung mit 64 Prozent erheblich deutlicher. Nüchtern betrachtet, ist dies ein eindeutiges Ergebnis - für den Sport und für die Olympischen Spiele in Deutschland. Hamburg oder Berlin? Mit der Veröffentlichung der Demoskopen ist nur insofern eine Vorentscheidung gefallen, als beide Städte weiterhin gut im Rennen sind. "Je größer der Abstand, desto eher wird es Auswirkungen haben", meinte der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes, Alfons Hörmann, im Vorfeld dieser Befragung. Sind neun Prozent Vorsprung ein großer Abstand? Vermutlich nicht, wenngleich es natürlich einen leichten Vorteil für Hamburg bedeutet, der aber auch notwendig ist, denn - machen wir uns nichts vor - die Berliner haben international einen größeren Namen und den Vorteil, dass es ein großes Olympiastadion und weitere große Sportarenen wie das Velodrom und die Max-Schmeling-Halle bereits gibt. Andererseits sind die 55 Prozent Zustimmung der Berliner für den DOSB ein Risiko, denn letztlich entscheiden die Bürger über die Olympischen Spiele in ihrer Stadt, und ein zweites München kann sich Deutschland nicht mehr leisten. Beim Bürgerentscheid in Bayern gab es im November 2013 in keiner der vier Regionen eine Mehrheit für die Bewerbung um die Winterspiele 2022. Diese Pleite müsste eigentlich nachhaltige Wirkung haben. Dass in Hamburg die Zustimmung von einer breiten Mehrheit getragen wird, wissen wir jetzt. Wenn die deutschen Sportfunktionäre, die am 21. März die Entscheidung über die Vergabe treffen, dies auch so bewerten, wäre das äußerst wünschenswert. Sagen wir es so: Mit den Zahlen von gestern sind die Chancen für Olympia in Hamburg eher größer geworden. So richtig groß sind sie - leider - aber noch nicht.
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