Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar Rechtsextremismus immer gefährlicher Unterschätzte Angst Amina Vieth
Bielefeld (ots)
Der Kampf gegen den Terror gestaltet sich immer schwieriger. Einige tausend Kilometer weit weg wird er vom Islamischen Staat ausgeübt. In Deutschland selbst droht noch ein anderer Terror: der Rechtsextremismus. Durch die zunehmende Gewalt der Dschihadisten beflügelt, wird die rechte Szene wieder stärker und für viele Bürger wieder attraktiver. Sie organisiert sich neu, die Strippenzieher sind smarter als ihre Vorgänger und wissen, wie sie junge Menschen für sich begeistern können. Es ist eine rechte Radikalisierung. So schnell wie möglich muss eingegriffen werden, um ein weiteres Anwachsen zu verhindern. In Dortmund, mittlerweile eine Hochburg der rechtsextremistischen Szene, rüstet nun die Polizei auf und gründet eine Sonderkommission - die Soko "Rechts". Doch reicht das allein nicht aus, um rechts zu zerschlagen. Auch politische Maßnahmen scheinen zum Scheitern verurteilt. So hat das Verbot der rechten Gruppierung "Nationaler Widerstand Dortmund" im Jahr 2012 bloß eine neue Formation der Rechtsextremisten gefördert: Sie kamen besser organisiert und stärker zurück. Doch diesmal nicht als Gruppierung, sondern als die Partei "Die Rechte". Die wiederum kann nicht so ohne weiteres verboten werden. Die Neonazis mit Bomberjacken, Glatzen und Springerstiefeln sind Geschichte. An der Spitze stehen Männer, die auf den ersten Blick harmlos erscheinen, aber Angst und Schrecken verbreiten. Und sie halten durch zunehmenden Zuspruch Einzug in politische Gremien. Die Bürger, die sich den Rechten zuwenden, sind nicht alle rechter Gesinnung, sondern in den meisten Fällen frustriert und verunsichert. Sie sind getrieben von der Angst vor dem Fremden, genannt Xenophobie - die wird projiziert auf die Asylbewerber und häufig mit Ausländerfeindlichkeit gleichgesetzt. Doch "fremd" ist nicht gleichzusetzen mit "schlecht". Die Angst vor dem Unbekannten ist so alt wie die Menschheit selbst. So lange die Menschen nicht in der Lage sind, zwischen Angst und Hass zu differenzieren, wird es immer wieder Gruppen geben, die die Angst der Bürger für sich nutzen, Unfrieden und Hass verbreiten.
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