Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar Die digitale Gesundheitswelt hat ihre Schattenseiten Datenkraken der Fitness Lothar Schmalen, Düsseldorf
Bielefeld (ots)
Heute schon in die Gesundheits-App des Smartphones geschaut? Wie bitte? Erst 2,8 Kilometer gelaufen und zwei Stockwerke Treppen gestiegen? Das reicht natürlich nicht, um auf Dauer gesund zu bleiben. Das zumindest könnten Krankenkasse oder Arbeitgeber meinen, wenn sie davon erfahren. Gut, dass ich in der vierten Etage und vor allem ohne Aufzug wohne. So laufe ich automatisch täglich mindestens 16 Stockwerke Treppen - einmal zur Arbeit und zurück, einmal Einkaufen und wieder zurück. Vielleicht sollte ich mal bei meiner Krankenkasse anrufen, ob da nicht ein Beitragsrabatt für mich raus-springt. Oder kennt die Krankenkasse meine Lebensgewohnheiten auch schon ohne meinen Anruf? Wie ich, wissen übrigens die meisten Nutzer der Apps gar nicht, wer die Daten überspielt bekommt und wer nicht. Das gleiche Problem gilt für die überaus hippen Fitness-Armbänder, die auf immer mehr Jogging- und Walkingstrecken zu sehen sind. Die Vermessung des eigenen Körpers wird zum Volkssport, der mindestens so attraktiv ist, wie der reale Sport selbst. Dass Datenschützer ihre Finger in die Wunde der digitalisierten Fitness- und Gesundheitswelt legen, ist allerhöchste Zeit. Denn dass die Hersteller der Apps und tragbaren Mini-Computer an Armbändern ihre Nutzer im Unklaren darüber lassen, an wen sie die Daten weiterreichen, ist schlicht ein Skandal. Allerhöchste Zeit ist es auch, dass der Gesetzgeber sich mit dem Thema befasst und den Datenkraken der digitalen Wirtschaft auf die Finger klopft.
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