Neue Westfälische (Bielefeld): Trump macht Kongress für Russland-Krise verantwortlich Dummheit rächt sich Dirk Hautkapp, Washington
Bielefeld (ots)
Über die Hälfte der Amerikaner ist nicht nur unzufrieden mit der Amtsführung von Donald Trump. Über die Hälfte schämt sich nach einer aktuellen Umfrage sogar für ihren Präsidenten. Und für das, was er in sechs Monaten aus den Vereinigten Staaten gemacht hat: eine globale Lachnummer. Je kürzer die Abstände zwischen seinen Lügen, skandalösen Auftritten und scheiternden Projekten wird, desto häufiger verliert Trump den Kompass für Anstand. Ihm liegen die Nerven blank. Er macht keine Unterschiede mehr zwischen Freund und Feind. Dem Kongress jetzt die Alleinschuld für das zerrüttete Verhältnis mit Russland anzudichten, das Parlament gegenüber dem Wahlvolk in Sachen Gesundheitsreform als Versagerveranstaltung abzukanzeln und sich über die Volksvertreter zu erheben ("Ich kann bessere Deals machen"), verrät nicht nur Trumps grenzenlose Ignoranz gegenüber den Institutionen. Es ist angesichts seines katastrophalen Ansehens in weiten Teilen der republikanischen Partei selbstmörderisch. Die mit ihren Dämonen auf unvereinbaren ideologischen Flügeln kämpfenden Konservativen hätten Trump bei den Russland-Sanktionen keine Handschellen angelegt, wenn der Präsident nicht über Monate gegen alle Vernunft und Fakten penetrant Liebesgrüße nach Moskau gesendet hätte. Dummheit rächt sich. Seine eigenen Leute zu beschimpfen, ob auf Twitter oder in Wutbürger-Reden, wird die Bereitschaft der Republikaner weiter sinken lassen, Trumps Aussetzer noch länger schönzureden. Im Falle eines Amtsenthebungsverfahrens kann das zum Sargnagel werden. Manchmal hat man den Eindruck: Genau darauf legt Donald Trump es an.
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