Verband kommunaler Unternehmen e.V. (VKU)
VKU beim Energiegipfel im Kanzleramt
Janning: Stadtwerke spielen wichtige Rolle beim Umbau des Energiesystems
Berlin (ots)
Heute trafen sich zahlreiche Wirtschaftsvertreter zu dem von Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel einberufenen Energiegipfel im Kanzleramt. Im Mittelpunkt stand dabei der Umbau des deutschen Energiesystems. Mit dabei war auch Dr. Hermann Janning, Vizepräsident des Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU) und Vorstandsvorsitzender der Stadtwerke Duisburg AG. Über das Treffen sagte er: "Wir brauchen einen breiten Konsens darüber, wie ein zukunftsfähiges Energiesystem für Deutschland aussehen kann. Daher ist es gut, dass wir heute in großer Runde mit Bundeskanzlerin Merkel die wichtigen Zukunftsfragen erörtern konnten."
Während des Treffens machte Dr. Janning die Forderungen der Stadtwerke deutlich. "Wenn man das Energiesystem schnell und dezentral umbauen möchte, kommt man an den Stadtwerken nicht vorbei." Es seien gerade die vielen dezentralen Erzeugungsanlagen, die die zukünftige Energielandschaft prägen. Dabei geht es um Biomassekraftwerke, um hocheffiziente und flexibel einsetzbare Gas- und Dampfkraftwerke, um die Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) sowie die erneuerbaren Energien. "Dezentralität ist eine der herausragenden Stärken der Stadtwerke. So sind bereits heute mehr als Dreiviertel aller erneuerbaren Energieanlagen an die Verteilnetze angeschlossen." Daher setzt die Integration dezentraler Erzeugungsanlagen insbesondere intelligente Verteilnetze voraus. "Die Diskussion darf sich nicht nur auf die großen Stromautobahnen beschränken. Autobahnen funktionieren nur, wenn sie entsprechend gute Auf- und Abfahrten und zuverlässige Bundes- und Kreisstraßen haben. Verteil- und Übertragungsnetze müssen gleichermaßen mit hoher Priorität ausgebaut werden", forderte Dr. Janning.
"Verteilnetzbetreiber können diese Aus- und Umbaumaßnahmen finanzieren, wenn auch sie Investitionsbudgets uneingeschränkt nutzen können und die Kosten für die neue Informations- und Kommunikationstechnologie im regulatorischen Rahmen vollständig in die Erlösobergrenzen einbezogen werden." Durch den konsequenten Aus- und Umbau der Verteilnetze hin zu Smart Grids kann die zukünftig durch die erneuerbaren Energien verstärkt schwankende Strommenge bereits vor Ort zeitnah mit lokalen Verbrauchern ausgeglichen werden. Damit könne ein ansonsten notwendiger Ausbaubedarf bei den Stromautobahnen minimiert und gleichzeitig die notwendige Akzeptanz bei den Bürgern für den dann noch notwendig Ausbau der Übertragungsnetze gesteigert werden, erläuterte Dr. Janning. Der VKU-Vizepräsident weiter: "Längere Kernkraftwerkslaufzeiten lähmen den dringend erforderlichen Umbau. Nur ein rascher Verzicht auf die Energienutzung aus Kernkraftwerken und eine Modernisierung des fossilen Kraftwerkspark ermöglichen eine zeitnahe und nachhaltige Effizienzsteigerung und mehr Wettbewerb". Und das sei laut Dr. Janning möglich, ohne den Wirtschaftsstandort Deutschland zu gefährden. Das hat auch eine in der letzten Woche von der Unternehmensberatung enervis veröffentlichte Marktstudie gezeigt, die der VKU beauftragt hatte.
Die Stadtwerke seien kurz- und mittelfristig in der Lage, umfangreich in die Modernisierung und den Neubau von Erzeugungskapazitäten wie erneuerbare Energien, Kraft-Wärme-Kopplung oder Gaskraftwerke sowie in die Optimierung und den Ausbau der Verteilernetze zu investieren, so Dr. Janning. Derzeit werden bereits über acht Milliarden Euro von den Stadtwerken in den Ausbau der Energieerzeugung investiert. "Wenn jetzt die richtigen Weichen durch die Politik gestellt werden, können unsere Unternehmen mindestens weitere sechs Milliarden Euro investieren, um ihren Anteil am beschleunigten Umbau der Energieerzeugung in Deutschland zu leisten."
Ein neues Energiekonzept der Bundesregierung muss auch die verschiedenen Einzelgesetze wie das Erneuerbaren-Energien-Gesetz, dass KWK-G und das EnWG berücksichtigen. "Wir brauchen jetzt einen schnellen Beschluss zum Ausstieg aus der Kernkraft bis 2020 und ein breit aufgestelltes Konzept, dass die verschiedenen Facetten der Energiepolitik berücksichtigt", so Dr. Janning.
Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) vertritt rund 1.400 kommunalwirtschaftliche Unternehmen in den Bereichen Energie, Wasser/Abwasser und Abfallwirtschaft. Mit über 240.000 Beschäftigten wurden 2008 Umsatzerlöse von rund 92 Milliarden Euro erwirtschaftet und etwa 8,8 Milliarden Euro investiert. Die VKU-Mitgliedsunternehmen haben im Endkundensegment einen Marktanteil von 54,2 Prozent in der Strom-, 51,4 Prozent in der Erdgas-, 77,5 Prozent in der Trinkwasser-, 53,6 Prozent in der Wärmeversorgung und 11,8 Prozent in der Abwasserentsorgung.
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