Verband kommunaler Unternehmen e.V. (VKU)
VKU zur Festlegung des Eigenkapitalzinses der Bundesnetzagentur
Reck: "BNetzA ist zu kurz gesprungen"
Berlin (ots)
In der nächsten Regulierungsperiode soll der Eigenkapitalzins für Neuinvestitionen in die Energienetze 9,05 Prozent betragen. Das gab heute die Bundesnetzagentur (BNetzA) bekannt. Gerade für deutsche Energienetze sei ein hinreichender Anreiz ausschlaggebend, da in naher Zukunft signifikante Investitionen finanziert werden müssen, so Hans-Joachim Reck, Hauptgeschäftsführer des Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU). "Der in der BNetzA-Festlegung ermittelte Zinssatz ist ein Schritt in die richtige Richtung, ein deutlicher höherer Zinssatz wäre unseres Erachtens allerdings angemessen gewesen." Das besagt auch ein Kurzgutachten, das die Unternehmensberatung KEMA Consulting (Bonn) für den VKU erarbeitet hatte. Demnach ist ein Eigenkapitalzins von 11,58 Prozent notwendig, damit die Verteilnetzbetreiber auch zukünftig in ihre Netze investieren können.
Die reale Eigenkapitalverzinsung werde durch den immer noch bestehenden Zeitverzug für Verteilnetzbetreiber in der Anreizregulierung deutlich gemindert, so Reck. "Wenn die BNetzA von einem Konsens mit den Übertragungsnetzbetreibern spricht, betreibt sie hier Augenwischerei." Denn auf Verteilnetzebene stelle sich der Regulierer nach wie vor quer zu einer vergleichbaren VKU-Forderung für die Stadtwerke. Reck: "Das ist umso unverständlicher, weil die Verteilnetze der Schlüssel für das Gelingen der Energiewende sind. Deswegen ist die BNetzA mit dem Zinssatz zu kurz gesprungen." Aktuell werden über 80 Prozent der erneuerbaren Energien auf der Verteilnetzebene eingespeist. Und schon jetzt existiert auf dieser Netzebene nach VKU-Angaben ein Modernisierungsbedarf von 25 Milliarden bis 2030. Damit die Einspeisung dezentraler Energien auch in der Zukunft gewährleistet werden könne, brauche man eine Unterstützung durch die Politik und einen Paradigmenwechsel im Regulierungsregime. "Einen Investitionsstau in den Verteilnetzen kann sich der Industrie- und Dienstleistungsstandort Deutschland nicht leisten." Den Vorzeichenwechsel in der Energiepolitik müsse auch endlich die Bundesnetzagentur verinnerlichen.
Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) vertritt über 1.400 kommunalwirtschaftliche Unternehmen in den Bereichen Energie, Wasser/Abwasser und Abfallwirtschaft. Mit 236.000 Beschäftigten wurden 2009 Umsatzerlöse von rund 94 Milliarden Euro erwirtschaftet und etwa 8 Milliarden Euro investiert. Die VKU-Mitgliedsunternehmen haben im Endkundensegment einen Marktanteil von 54,2 Prozent in der Strom-, 67,7 Prozent in der Erdgas-, 76,3 Prozent in der Trinkwasser-, 58,2 Prozent in der Wärmeversorgung und 12,8 Prozent in der Abwasserentsorgung.
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