Mütter mehr entlasten - und Deutschland stirbt nicht aus
Hamburg (ots)
Baby-Boom in Laer: Die Geburtenrate in der westfälischen Kleinstadt liegt jährlich um 4,7 % höher als im bundesdeutschen Durchschnitt. Vermuteter Grund: Kinder werden dort deutlich besser betreut als im übrigen Deutschland. Damit könnte Laer zum Modell für Politiker werden, die den Bevölkerungsschwund in Deutschland bekämpfen wollen. Das berichtet die FÜR SIE (Ausgabe 5/2004, EVT 10.2.2004) in ihrer aktuellen Ausgabe.
Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern sind deutsche Eltern und Kinder im Nachteil: Auf 1.000 Kinder kommen lediglich 85 Krippenplätze, und 90 Prozent aller westdeutschen Mütter betreuen ihre Kleinkinder selbst.
Anders bei unseren Nachhbarn:So steht in Schweden für 63 Prozent der unter sechsjährigen Kinder eine Nachmittagsbetreuung zur Verfügung. In Dänemark gibt es für zwei Drittel der Kinder bis zu zwei Jahren und für 93 Prozent der bis zu fünfjährigen Kinder eine Ganztagsbetreuung. Und in den Niederlanden nahmen 2001 81 Prozent der Eltern von Kindern bis zu drei Jahren ein Betreuungsangebot in Anspruch.
Gering ist in Deutschland auch das Angebot an Ganztagsschulen. Nur rund 2.000 solcher Einrichtungen stehen bundesweit zur Verfügung. Dagegen gibt es beispielsweise in den Niederlanden eine flächendeckende Ganztagsbetreuung von 8.00 bis 16.30 Uhr, in Dänemark sind Schulen mit Hort üblich, und in Frankreich dauert der Unterricht generell bis 16.30 Uhr.
Dass es auch anders geht, beweist die nordrhein-westfälische Gemeinde Laer im Kreis Steinfurt. Hier stehen für die 6.500 Einwohner sechs Kindergärten ohne Wartezeiten und eine Ganztags-Grundschule zur Verfügung. Kindergärten werden mit öffentlichen Geldern unterstützt, zudem bietet die Gemeinde den Eltern verbilligtes Bauland an.
Was seine Gemeinde den Eltern biete, sei eigentlich nichts Besonderes. "Wir machen das, was im Ausland längst selbstverständlich ist", sagte Laers Bürgermeister Hans-Jürgen Schimke der FÜR SIE.
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