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Kriegsmüde?
Kommentar von Andreas Härtel zu den Gipfeln von EU, G7 und Nato

Mainz (ots)

Erst die EU, dann die Gruppe der G7, dann die Nato: Bis Ende Juni reiht sich Gipfel an Gipfel. Für die westlichen Staaten werden das Tage der Selbstvergewisserung. Denn der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine tobt nun schon seit fast vier Monaten. Und in manchen Köpfen hat sich Kriegsmüdigkeit breitgemacht, die Kremlchef Putin in die Hände spielt. Längst schaffen es auch andere Themen, das Gemetzel in der Ukraine aus den Schlagzeilen zu verdrängen. Und in Berlin verliert man sich oft im Klein-Klein, während viele Bürger zuerst an den Tankrabatt denken. Dabei ist immer noch gültig, was von Anfang an die Haltung der EU und der Nato geprägt hat: Putin fordert den Westen heraus. Und er kann seine Kriegsmaschinerie, gefüttert mit Öl- und Gasmilliarden und unterstützt vom gehirngewaschenen Volk, immer noch mit voller Kraft weiterlaufen lassen. All jene, die Putin früh eine Niederlage herbeiträumen wollten, sollten heute also eines Besseren belehrt sein: Noch immer bestimmt der Kreml den Kriegsverlauf, trotz großer Verluste. Und wer in dieser Herausforderung nachlässt, hat schon verloren. Wichtig ist dabei auch für EU, G7 und Nato, sich realistisch mit der Lage auseinanderzusetzen: Es ist nicht so, dass die ganze Welt auf der Seite des Westens steht. Da ist nicht nur China, da sind auch Brasilien und der eine oder andere Staat in Lateinamerika, Afrika oder in Nahost, die mit mehr oder weniger heimlicher Freude beobachten, dass Moskau dem Westen Grenzen aufzeigen will. Dem gilt es, etwas entgegenzusetzen: das erneute, andauernde Bekenntnis zur Unverletzlichkeit von Grenzen und den unbedingten Willen zur Freiheit.

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