Mitten ins Herz
Kommentar von Andreas Härtel zum Anschlag in Moskau
Mainz (ots)
Die tatsächlichen Hintergründe des Attentats von Moskau sind unklar und werden es womöglich noch lange bleiben. Aber klar ist: Es ist unmöglich, den Anschlag losgelöst vom russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine zu sehen. Schließlich liegt die Ideologie Alexander Dugins, der Traum von einem eurasischen Reich unter russischer Führung und der Kampf gegen westliche Vormacht und westliche Freiheiten, Wladimir Putins Krieg zugrunde. Und mit dem Angriff mitten in der russischen Hauptstadt hat nun womöglich endgültig eine neue Phase des Kriegs begonnen. Man erinnert sich: Am Anfang stand ein rascher russischer Vormarsch. Der geriet dann aber ins Stocken, weshalb sich die Aggressoren auf die Ostukraine konzentrierten. Dort kam die russische Armee auch erst wieder schnell voran - bis sich zuletzt die Front kaum noch bewegte. Dann trat aber etwas Neues hinzu: die herben Angriffe hinter den russischen Linien, auf Stützpunkte auf der Krim sowie auf Munitionsdepots im russischen Belgorod. Und nun folgt Terror in der Hauptstadt Moskau - gezielt gegen die theoretischen Grundlagen des Kriegs und mit der Hoffnung, Unruhe unter russischen Nationalisten zu schüren. Es ist natürlich noch reine Spekulation, welche Folgen der Anschlag genau haben wird. Womöglich wird der Kreml auch wieder massiv gegen die Opposition vorgehen - explodierte die Bombe doch zum zweiten Jahrestag des Giftanschlags auf Kremlkritiker Alexej Nawalny. Aber fest steht: Sechs Monate nach Putins Marschbefehl ist der Konflikt heimgekehrt in das Herz Russlands. Mit einer Tat, die sich selbst im Land der gleichgeschalteten Medien nicht verheimlichen lässt.
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