Rattenfänger
Kommentar von Andreas Härtel zum möglichen heißen Herbst
Mainz (ots)
Es kann zu einem heißen Herbst mit Protestmärschen und extremen Parolen kommen. Die Saat dafür ist gelegt - mit den massiv steigenden Energiepreisen, der allgemeinen Inflation und dem bangen Gefühl, dass es im Staat nicht gerecht zugeht. Zudem freuen sich die Aufpeitscher von rechts und links nach dem Abflauen der Corona-Proteste schon darüber, ein neues Feld für ihr Tun zu finden. Es muss aber nicht so sein, dass das ganze Land kopf steht, wenn es kühler wird. Vor allem die Regierung hat es in der Hand, jedem Aufruhr zumindest die Spitze zu nehmen: Indem sie möglichst rasch ein Entlastungspaket vorlegt, das geeignet ist, den sozialen Frieden zu wahren. Die Inhalte sind theoretisch jedem klar. Es braucht gezielte Hilfe für die wirklich Schwachen und ein Opfer derer, denen es besonders gut geht. Und das gilt nicht nur für Privatpersonen, sondern auch für Unternehmen, gerade mit Blick auf die "überbordenden Gewinne der Stromerzeuger, mit denen sie niemals gerechnet haben" - ein Zitat von EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen. Viele Bürger haben zudem längst damit angefangen, in größerem Stil ihren Energieverbrauch zu senken, manche aus purer Not, manche in weiser Voraussicht, viele aber bestimmt aus Einsicht. Auch das spricht dagegen, dass Rattenfänger allzu viel Publikum finden. Es wäre ja auch zu wünschen. Denn das Ziel von Umsturzfantasien sollte nicht das hiesige System sein. Es sollte vielmehr diejenigen treffen, die das ganze Schlamassel verursacht haben - indem sie einen blutigen, völkerrechtswidrigen Angriffskrieg mitten in Europa angezettelt haben.
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