Demütigung
Kommentar zum Angriff auf Belgorod
Mainz (ots)
Es ist eine Demütigung für Kriegstreiber Wladimir Putin und die russische Armee. Dass am helllichten Tag eine Gruppe bewaffneter Kämpfer die Grenze übertreten und ein dem Vernehmen nach bis zu 30 Quadratkilometer großes Gebiet zumindest kurzzeitig unter Kontrolle bringen kann, muss Moskau beschämen. Entsprechend leise hat der Kreml darauf reagiert, offensichtlich bemüht, dem Ganzen nicht zu viel Aufmerksamkeit zukommen zu lassen. Eine militärische Reaktion ist deshalb kaum zu erwarten. Das war auch schon so nach dem Angriff auf die Kertsch-Brücke zur Krim im Oktober, auch das eine Demütigung. Wer hinter der Attacke auf Belgorod steht, weiß man nun noch nicht. Vieles spricht aber tatsächlich für die Urheberschaft der beiden russischen Freiwilligenkorps. Allerdings womöglich mit Unterstützung aus der Ukraine. Sonst wären sie wohl kaum an das militärische Gerät gekommen, das sie für ihren Angriff benutzt haben. Am Ende gibt es nun zwar keinen militärischen Nutzen, den man dieser Aktion zusprechen könnte. Aber die verunsichernde Wirkung auf Russland ist nicht zu verachten. So erscheint der Akt als Teil der psychologischen Kriegsführung Kiews gegen den Aggressor aus Moskau - kurz nachdem der Kreml die Einnahme der lange umkämpften Stadt Bachmut verkündet hatte. Längst weiß man, dass die so oft herbeigeredete ukrainische Frühjahrsoffensive nicht alleine aus Truppenbewegungen besteht. Schon die Ankündigung der Offensive mit all ihren Wendungen in den vergangenen Wochen sollte auch zur Verunsicherung des Gegners führen. Nun steht Russland zuallererst vor der Frage, ob es seine Grenzen verstärken muss - während große Teile der Armee in der Ukraine kämpfen. Und der eine oder andere im Kreml wird sich doch schon Gedanken machen, was wohl als nächstes kommen mag.
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